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Der Architekt ist tot! - |
Alexander Barabanov (Yekaterinburg, Russland) |
Neue Ansätze bei der allgemeinen und professionellen
Architektur- und Kunstausbildung
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(Kharkov, Ukraine) |
Der Architekt ist tot? - Das kann ich nicht mehr hören Der Beginn des zu Ende gehenden Jahrhunderts war von
eschatologischen Stimmungen durchdrungen. Das 20. Jahrhundert hat Poesie und Roman,
Malerei und Theater, Liebe und Familie, Privateigentum und Staat zu Grabe getragen. Mit
dem Bauhaus wurde die Kunstgeschichte abgeschafft, und zum Ende des Jahrhunderts hätte
nicht viel gefehlt und auch die Weltgeschichte hätte ihren Abgesang gehabt. Die
Architektur blieb davon nicht verschont. Das Ganze nennt sich Modernismus, und man hat
langsam genug davon. |
(Berlin)
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Keine Ausbildung ohne Vorbildung Die
Idee und Überzeugung des Autors ist, dass heute eine nachhaltige Architekturausbildung
eines mindestens einjährigen Vorlaufes bedarf, der BASISLEHRE genannt werden sollte. Zu
Beginn des Studiums sollten Studienanfänger um nichts herumkommen, um später, beim
Bauentwurf richtig zuordnen zu können. |
Christian Gänshirt (Cottbus)
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Entwerfen und Forschen - Architektur und die Idee
der Universität Ein Architekt, der das Wesen seines Berufs im Entwerfen und Bauen sieht, versucht die gedankliche Einordnung seiner wissenschaftlichen Arbeit. Das Fachgebiet Architektur ist erst seit wenigen Jahren als vollwertige Fakultät an der Universität vertreten, im Verhältnis zur Geschichte dieser Institution ein Novum, dessen Bedeutung weder von den Architekten noch von der Universität bislang ausgelotet wurde. Der seit Beginn der Neuzeit von Künstlern und Architekten immer wieder erhobene Anspruch, als Gelehrte und Wissenschaftler zu gelten ist nun anerkannt. Bislang können Architekten ihrem neuen Status jedoch nur wenig abgewinnen. Sie begegnen der Idee wissenschaftlicher Forschung mit Skepsis, zumal ein dem Entwerfen adäquater Wissenschaftsbegriff noch längst nicht etabliert ist. Was können wissenschaftlich arbeitende Architekten zur universitas beitragen? Wie sind das Entwerfen und Forschen, das Bauen und Lehren zu integrieren? Welcher Stellenwert kann den einzelnen Tätigkeitsbereichen zugemessen werden? |
Alena
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Kreativer Lehrworkshop an der TU Kharkov Die ukrainische Architekturschule transportiert noch
immer die Prinzipien des sowjetischen Bildungswesens der achtziger Jahre. Heute noch
bestehen aus Trägheit und Tradition im Bereich des post-sowjetischen Bildungswesens die
gedanklichen Stereotype fort, die sich im Laufe der langen sowjetischen Geschichte
herausgebildet haben. |
Valentin Gorozhankin (Kharkov, Ukraine) |
Entwurfskonzeption und Architekturschule Im Bereich des Architekturprofessionalismus realisiert das Institut für Entwerfen die produktive Funktion; das Wissenschaftsinstitut erfüllt die Funktion der Reproduktion, und das Institut für Ausbildung organisiert den Strukturbereich. Die Ausbildung nimmt die Entwurfsproduktivität in paradigmatischen Beziehungen wahr. Der paradigmatisch basierende Entwurfsansatz stellt ein methodologisches Phänomen der Architekturschule dar. Insbesondere das "urbane Milieu" ist solch ein Phänomen. Der Hauptbegriff des Milieu-Ansatzes ist die Situation.
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Achim Hahn (Bernburg) |
Architektur
im Fokus des kulturellen Regulationssystems Christian Norberg-Schulz hat mit seiner vor gut 30 Jahren auf deutsch erschienenen umfangreichen Studie "Intentions in Architecture" den Versuch unternommen, die menschlichen Wahrnehmungs- und Symbolisierungsleistungen zur Grundlage der Auseinandersetzung mit Architektur zu machen. Damit wurde die Architekturtheorie davon entlastet, ein Bauwerk nach der Botschaft des Architekten zu befragen zu Gunsten eines Verständnisses von psychologisch und soziologisch belehrter Umweltwahrnehmung und Umwelterfahrung. Es geht uns heute genauer darum, Architektur in ein Umweltverständnis zu integrieren, das auf der Beachtung und Erfassung der Wechselwirkung zwischen sozialen und ökologischen Aspekten beruht. Deren jeweilige Ausprägung nenne ich "kulturelles Regulationssystem". Wir stehen vor der Aufgabe, wie es uns gelingen kann, unser Wissen über und das Machen von Architektur in den übergreifenden Zusammenhang eines Verständnisses von einer kulturellen Umwelt einzuordnen. Darunter verstehe ich den Ausgleich zwischen den menschlich-sozialen Zielen und Zwecken auf der einen Seite und die Anpassung an die jeweilige Umweltsituation auf der anderen Seite. Ein pädagogisches Ziel (etwa einer Architekturlehre) wäre schließlich die Ausbildung von menschlichen Fähigkeiten und Kompetenzen, diesen Ausgleich zu beherrschen. Ich spreche absichtlich von kultureller Umwelt, weil es immer nur um unser jeweiliges Wissen von Umwelt gehen kann, also unseren Interpretationen und Beschreibungen, nicht um eine Umwelt schlechthin, die sich unmittelbar dem Menschen offenbaren könnte. Es geht also auch um gewisse "Regeln", die wir lernen sollten zu handhaben, um mit den Herausforderungen unserer Umwelt fertig zu werden. Zu diesen Kompetenzen, die uns zu Gewohnheiten werden sollten, zähle ich an erster Stelle die "integrierte Kreativität", das Wechselspiel von schöpferischer Vorstellungskraft und selbstkritischer Kontrolle der vorgeschlagenen Lösungen. |
Yekaterina Koneva (Yekaterinburg, |
Sinnbildendes Architekturverständnis Durch die Aufnahme sinnbildender Botschaften aus jeder
Entwicklungsphase summiert der zu erlebende Inhalt des Gesellschaftsbewusstseins eine
besondere paradigmatische Gesamtheit aus einzelnen semantischen Elementen bei einer
relativ geordneten Freiheit der Sinnbildung. |
Oxana Makhneva (Yekaterinburg, |
Das Problem der kreativen Intuition unter dem Aspekt der Semiotik
und eine mögliche Korrektur des Ausbildungsprozesses In dieser Arbeit haben wir nicht die Absicht, die kreative Intuition in den Bereich des Bewusstseins zu transformieren. Das Recht des Architekten auf freie Kreativität ist unantastbar; wir können allerdings das Ergebnis eines kreativen Prozesses mit Hilfe von Informationen über das Objekt der Kreativität vorhersehen. Wir schlagen vor, eine Informationsbasis für die Wissenschaft der Architektur zu entwickeln und diese Basis mit den Methoden der Semiotik der Architektur zu aktivieren. Eine Datenbank stellt eine Gesamtheit historischer Fakten dar. Die historischen Fakten liefern unterschiedliche Informationen über den Raum. Die Semiotik berücksichtigt die Zeichennatur des Raumes. Die Semiotik schafft eine universelle Formel, die eine Abfrage der Datenbank ist. Der Inhalt der Antwort bestimmt die architektonische Qualität des Objektes und die Struktur der Konzeption. Die Semiotik erzeugt die architektonische Konzeption. Die Antwort der Datenbank bildet das denotative Gerüst der Konzeption und die Nuancen der konnotativen Bedeutungen mit Hilfe der entsprechenden Informationen. Der Architekt bekommt Informationen über die Qualität des Objektes, und die Quantität der möglichen Konzeptionen und Projektlösungen wird reduziert. Die Möglichkeit der Prognostizierung der Wahrnehmung verhält sich umgekehrt proportional zur Anzahl der Projektvarianten. Die Datenbank und der semiotische Schlüssel sind ein Apparat der Architekturkonzeption. Vorgeschlagen wird die Einführung der Methodik eines Informationsservices der Architekturwissenschaft in die Lehre, um die Architektenausbildung zu verbessern. |
James McQuillan (Cambridge)
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Zwischen
Zitadelle und Labyrinth: die Zukunft des Architekturberufes Die Zitadelle ist ein uraltes Symbol intellektueller Kraft, das mit
Vorstellungen von Selbstbeobachtung und sogar Geheimnisse in Bezug auf Herz oder Seele
(Sein) zu tun hat, während das Labyrinth prozessuale Lebensaspekte wie Entstehung,
Wachsen und Erlösung (Werden) bedeutet. |
Peter
R. Proudfoot (Sydney)
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Strukturalismus,
Phänomenologie und Hermeneutik in der Architekturausbildung Dieser Beitrag diskutiert den Hintergrund der Architekturausbildung im Direktstudium, die aktuellen Lehrthemen, die Wandlung der Funktionen von Architekturbüros, Theorien der Architekturausbildung und Vorstellungen verschiedener Architekturschulen mit der Absicht, eine überzeugende Studiengangsstruktur für die Zukunft zu erreichen. Das reicht über die Gedanken und relevanten philosophischen Kritiken von Glassie (Strukturalismus); Winckelmann, Hegel, Norburg-Schultz (Phänomenologie); Gadamer, Heidegger, Schon, Perez-Gomez (Hermeneutik) und Simon (Die Wissenschaften des Künstlichen). Der Beitrag stellt eine Dialektik her, die die Herausbildung einer pädagogischen Struktur und eines Curriculums mit Bezug zu theoretischem Wissen, Entwurfslehre und Architekturpraxis ermöglicht. |
Maxim Puchkov (Yekaterinburg, |
Architekt im Hypertext des Raumes - auf der Suche nach Strategien
Dieser Beitrag befasst sich mit dem Problem der komfortablen Autonomie des Lebens der Menschen im architektonischen Raum einer post-industriellen Stadt. Historisch hat sich der Charakter der Beziehungen des Menschen zum Raum verändert: von der Transformation des natürlichen Raumes zu den Entwicklungsphasen des Raumes einer virtuellen Welt, wo neue Möglichkeiten für die Herstellung kommunikativer Beziehungen bereits heute die Struktur des physischen Raumes sprengen, indem sie ihn zur Virtualität werden lassen und aus der realen Architekturlandschaft einer Stadt ein Netzwerk von Knotenpunkten und deren Verknüpfungen machen. Dieses Bild entspricht der Struktur des Cyber-Raumes des World Wide Web. Eine moderne Stadt kann nicht als räumlicher Kalendertext interpretiert werden, sondern als Hypertext - als System einer vielschichtigen nichtlinearen Organisation eines textualen Raumes, indem sie über die Fähigkeit zur Selbstentwicklung verfügt. Welche Rollen und Funktionen kommen dem Architekten in dieser Funktion zu: wie kann er seiner Aufgabe zur Sicherstellung einer komfortablen Existenz des Menschen in einem verdichteten, instabilen und überbevölkerten Raum nachkommen, ohne sich weder in den Bereich technologischer Utopien zurück zu begeben, noch in eine Nostalgie der Neoklassik zu verfallen? |
Andrei Rayevski (Yekaterinburg, Russland) |
Architektur - Kompetenzbereich oder Professionsbereich In der heutigen Zeit ist eine kardinale Veränderung der Prinzipien
der Welterschaffung zu beobachten: die Religion wird in eine synthetische Matrix
übertragen, wobei sie der Freiheit der Auswahl unterworfen ist, und der Mensch tritt
vollkommen in einen Grenzbereich seiner Existenz ein - in die von Anfang an synthetische
Sphäre der Kognition. Die einzige Existenzform, die ohne Ursprung, ohne Religion und ohne
Vergangenheit möglich ist, ist die rationale Struktur. Deshalb ist das Sein rational
strukturiert. In diesem System gibt es keinen Platz für den Architekten an sich; sein
Kompentenzbereich reduziert sich auf Berufsfelder, die der Architektur nahe sind. Um das
semantische Informationspotential des Daseinsraumes abzufedern, reichen Kunsthistoriker
oder Design-Ingenieure aus. Der Rest ist Sache des Systems - global und rational. |
Yelena Remizova (Kharkov, Ukraine) |
Ausbildung zu künstlerischer Kreativität als evolutionärer
Prozess Gegenstand
der Analyse werden die verschiedenen Erscheinungsformen der künstlerischen Kreativität.
Im Mittelpunkt stehen dabei Techniken und Methodiken der Kompositionstätigkeit und der
eigentliche Prozess der Erschaffung eines Kunstwerkes. |
Sebastian Sage (Stuttgart) |
Ist die Architektenausbildung tot? Wieso besteht für ein Studienfach ein numerus clausus, in dem nur
die Hälfte der Absolventen den studierten Beruf später ausüben? |
Jörg Schnier (Dresden) |
Das As im Ärmel des Architekten Kein Architekt kann heute noch Experte in allen
architekturrelevanten Fachgebieten sein. |
Valeri Yovlev (Yekaterinburg, |
Die Flexibilität des Ausbildungsprozesses moderner Architekten Die Verbesserung der Architektenausbildung ist in Vielem bedingt
durch die Veränderung des professionellen Bewusstseins. Letzteres äußert sich in einem
neuen Verhältnis von Plänen und Bewusstseinsebenen, in der Fokuserweiterung des
Bewusstseins und in einem neuen Selbstbewusstsein. Ausdruck dessen in der Praxis ist eine
Veränderung der Hauptkategorien des professionellen Denkens und der Formenkonzeption. |
Die abgedruckten Texte sind
für die nächsten 6 Monate Diskursangebote. Anmerkungen, Anregungen und Kritiken durch
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Auszugsweiser Nachdruck mit Quellenangabe |
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Heft 1/96:
Architektur im Zwischenreich von Kunst und Alltag (auch als Buch im Waxmann Verlag erschienen: ISBN 3-89325-585-0) Heft 1/97: Modernität der Architektur. Eine kritische Würdigung Heft 2/97: Architektur - Sprache (auch als Buch im Waxmann Verlag erschienen: ISBN 3-89325-652-0) Heft 1/98: Architektonik und Ästhetik künstlicher Welten Heft 2/98: Bau und Wohnung - Eine Auseinandersetzung mit Heideggers Aufsatz 'Bauen Wohnen Denken' (1951) Heft 1/99: Entwerfen - Kreativität und Materialisation Heft 2/99: Neue Kulturlandschaft Arbeits- und Lebensweltfür die Zukunft Heft 1/00: Identitäten, Räume, Projektionen: Weltausstellung und Architektur |
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