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Auf die Frage, was das
Konkrete in der Architektur ist, würde ich antworten, es ist die Weise, wie
wir Architektur erleben, unser alltägliches Leben im Raum, unser Wohnen. Der
konkrete Raum ist der gelebte und angeeignete Raum. Das ist ein anderes
Raumverständnis als es auf menschenleeren Hochglanzfotos in
Architekturmagazinen oder bei Form- und Ästhetikdiskussionen in
Architekturzirkeln gepflegt wird.[1]
Der gelebte Raum ist auch nicht in abstrakten Plänen, 3D-Visualisierungen
oder Modellen zu finden, obwohl er den Hintergrund dieser Planungen bilden
sollte, zumindest solange das Bauen dem Wohnen dient. Selbst die
anspruchsvollen Ambitionen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als man über das
richtige Wohnen und die dafür geeignete Architektur diskutierte,
haben wenig mit den hier vertretenen Vorstellungen von gelebtem Raum zu tun.
Betrachtet man Architektur als fertig bevor sie gelebt und gebraucht wird,
scheint es selbstverständlich zu sein, an Hand menschenleerer und von
menschlichen, die Architektur beeinträchtigenden Spuren befreiter Bilder
über Architektur zu debattieren. Dann ist es auch folgerichtig, dass es fast
ausschließlich um die äußere Erscheinung von Architektur und um immer wieder
neue Formen geht, die mit Hilfe neuer Techniken der Herstellung, Berechnung
und Visualisierung möglich werden, und dass die Erfahrungen von Nutzern
außen vor bleiben. Versteht man Architektur als einen offenen Prozess, der
erst beginnt, nachdem die Schlüssel übergeben sind, als gelebten,
gebrauchten, angeeigneten Raum, braucht man die Geschichten und Sichtweisen
derer, die diese Architektur leben.
Wohnen ist mehr als das, was im so genannten Wohnungsbau vertreten wird und
auf Wohnungsgrundrissen zu finden ist. „Mensch sein, heißt: als
Sterblicher auf der Erde sein, heißt: wohnen.“ (Heidegger, S. 90)
Wohnen, etwas kleinräumlicher beschrieben, ist „die Weise, wie der Mensch
in seinem Hause lebt“. (Bollnow, S. 125) In diesem Artikel wird das
Augenmerk besonders auf dem Sich-Einrichten und dem Gestalten des jeweiligen
eigenen Raums, des „Eigenraums“ und deshalb auf dem Innenleben von Gebäuden
liegen. Die Grenzen des Eigenraums werden dabei allerdings als situativ
verschieden verstanden. Sie müssen nicht zwangsläufig an der Fassade enden,
auch Gärten, Terrassen und gemeinschaftliche Räume können dazu gehören.
Die hier vorgeführte Konzentration auf den Eigenraum ergibt sich vor allem
aus seiner anthropologischen Bedeutung. Der Mensch muss sich zu einem
Großteil selbst entwerfen, seinen persönlichen Stil im Sinne eines
Lebensstils finden. (Rothacker, S. 75) Er hat Spielräume beim Formen seines
Lebens, aber er muss es formen, also sein Leben führen, welches er immer
schon lebt. (Plessner, S. 310) Der selbst geschaffene Eigenraum bietet nicht
nur Möglichkeiten, sich selbst zu bestimmen, sondern er ist die Verankerung
im Nichts und die Voraussetzung für Heimat, die dem Menschen nicht gegeben
ist. Von Natur aus ist der Mensch ortlos, zeitlos, ins Nichts gestellt.
(Plessner, S. 316) Die Wohnung als Innenraum ist der private Raum und
Gegenpol zur Öffentlichkeit und Außenwelt. Der Philosoph Bernhard Waldenfels
versteht die Wohnung als Ausweitung des leiblichen Innen- und Eigenbereichs.
(Waldenfels, 2001, S. 188) Damit wird deutlich, warum der Einzelne über
diesen Raum bestimmen können sollte. Die Wohnung ist ein Ort der
Selbstbestimmung, wo jeder sich die Frage stellen muss: Wie will ich leben?
Das Thema Selbstbestimmung[2]
und Architektur scheint, obwohl für das Wohnen so fundamental, zu wenig
relevant für den Fachdiskurs. Potenziale der Raumaneignung werden meistens
auf öffentliche Räume bezogen oder im Zusammenhang mit dem „Bespielen“ von
Brachen diskutiert.[3]
Seit einigen Jahren kursiert der hoffnungsvolle Begriff des
Performativen, der sich konzeptionell am gelebten Raum orientiert. Dabei
wird zwischen dem konkreten Raum der Bewohner und dem abstrakten
Planungsraum unterschieden. Es werden Lebensräume der Bewohner angesprochen,
die sich jenseits des abstrakten Planungsraumes von Architekten etablieren.
„Ziel ist ein Entwurf von Raum, der wiederum zur Produktion von Räumen
anregt: eine Raumproduktion zweiter Ordnung.“ (Arch plus, H. 183,
S. 19) Auch wird im Rahmen des Performativen das Versprechen der
Ermöglichungsarchitektur erneuert, welches beispielsweise im nie gebauten
Fun Palace von Cedric Price oder in der zeitgenössischen Wohnbauarchitektur
des Büros Lacaton & Vassal vertreten wird (Dell, S. 136-143).
Ich plädiere hier für eine Neuorientierung der Architektur am Gebrauch.
Verstünde man Architektur als gelebten Raum, der in Gebrauch genommen wird,
als „Lebens-Mittel“ (Hahn, 2005), dann müsste es um eine Architektur gehen,
die Aneignungsprozesse verschiedener Art unterstützt.
Zunächst diskutiere ich einige Grundlagen zum Begriff des gelebten Raums,
anschließend zeige ich, wie umfassend sich Raumaneignung darstellt. An einem
Beispiel, dem Kölner Brett, möchte ich danach verdeutlichen, wie
selbstbestimmtes Wohnen aussehen kann und wie Architektur diesen Prozess
unterstützen kann.
Der Raum als positiver Entfaltungsraum und negative Grenze bei
Dürckheim
Zur Einführung des Begriffs des „gelebten Raums“ beziehe ich mich vor allem
auf zwei Autoren. Graf Karlfried von Dürckheim bietet uns in seinen 1932
verfassten Untersuchungen zum gelebten Raum einen komplexen Einblick.[4]
Lars Lerup, ein Architekt, der 1977 das Buch Building the Unfinished
publizierte, kritisierte die zu stark vorbestimmte und -bestimmende
Architektur und formulierte Vorschläge einer alternativen, eher unfertigen
Architektur.
Der gelebte Raum bei Dürckheim umfasst das Miteinander-Verstricktsein von
Mensch und Raum. Er ist mehr als der Raum, in welchem wir wahrnehmen und
handeln, mehr als der konkrete Ort, an dem wir gerade wohnen und an dem wir
uns eingerichtet haben, mit seiner Geschichte und seinen Besonderheiten.
Dürckheims Raumvorstellung basiert auf Subjektivität, Ganzheitlichkeit und
lebensweltlicher Einbettung. Der Mensch lebt im Raum, seinem Lebensraum, und dabei schwingen seine
jeweilige Lebensgeschichte, seine Erfahrungen, seine kulturelle Herkunft,
seine Interessen und seine ganz konkrete Situation mit. Das erlebte Haus ist
keine leblose Schachtel (Bachelard, S. 67), sondern mit Bedeutungen
angefüllt, die vom jeweiligen Menschen gedeutet wurden und vor allem diesem
Menschen etwas Bestimmtes bedeuten.
„So ist der Mensch und sein
Raum im aktuellen und strukturellen Sinn aufeinander gestellt, und der
gelebte Raum weist in all seinen Bestimmtheiten zurück auf Richtungen, in
denen bestimmtes menschliches Leben und Wesen sich erweist und erfüllt, sich
bewahrt und verwirklicht, Form hat oder gewinnt.“
(Dürckheim, S. 17)
Dürckheim bezeichnet den Raum als „Bedroher oder Bewahrer“, als
„Fremde oder Heimat, Material, Erfüllungsort und Entfaltungsmöglichkeit,
Widerstand und Grenze“, als positiven Entfaltungsraum und als negative
Grenze des Seins. (Dürckheim, S. 16) Begriffe wie „erfüllen“ und
„verwirklichen“ verweisen auf die Potenziale der Gestaltungs- und
Möglichkeitsräume, aber gleichzeitig zeigt sich, dass es immer auch noch
Grenzen gibt. Diese Ambivalenz taucht auch bei Lerup auf, und ich werde
versuchen, diese am Beispiel des Kölner Bretts darzustellen.
Wir bestimmen den Raum, indem wir im Raum leben, den Raum erleben und uns
zum Raum verhalten. Bei diesem Prozess lernen wir und verändern wir uns. Der
Raum ist Voraussetzung für unsere Erfüllung. Er ist auch ganz simpel ein
Zimmer, in dem wir persönlich wohnen mit all unseren Geschichten, Problemen,
Erinnerungen etc. Messbar wie ein Raumvolumen ist der gelebte Raum nicht,
weil eben jeder Mensch anders mit seinem Raum und seinen Lebensumständen
verstrickt ist.
„Der konkrete Raum aber, in
dem der entwickelte Mensch wirklich existiert, in dem und aus dessen
Innesein heraus er sich als lebendiges Subjekt (Gesamtselbst) verhält, in
dem er als personales Subjekt, das sein Leben lebt, erlebend sich bewährt
und verwirklicht, dieser Raum konstituiert sich unter Teilhabe des ganzen
Menschen und seines Lebens, ist das, was er ist, für den ganzen Menschen, ja
er gehört als gelebter Raum zur personalen Ganzheit und macht diese mit ihm
aus.“
(Dürckheim, S. 14ff.)
Der „Raum mag sich dem erlebenden Subjekt noch so sehr als Gefüge
eigenständiger Wirklichkeiten darbieten“, d. h. egal wie der Raum ist,
er kann nur aus der „eigenartigen Lebenswirklichkeit des Subjekts heraus
verständlich“ sein; nur aus der jeweiligen Weise, auf die sich der
konkrete Raum in welcher Art auch immer bezieht. Nur so wird der Raum
verstanden und er
„verändert sich mit dem
Menschen, der sich in ihm verhält, verändert sich mit der Aktualität
bestimmter Einstellungen und Gerichtetheiten, die – mehr oder weniger
augenblicklich – das ganze Selbst beherrschen.“
(Dürckheim, S. 17)
Dürckheim betont die Bedeutung der im Raum
„erlebten Bedeutsamkeiten,
denn in der Eigenart seiner Qualitäten, Gliederungen und Ordnungen ist er
Ausdrucks-, Bewährungs- und Verwirklichungsform des in ihm lebenden und
erlebenden und sich zu ihm verhaltenden Subjekts.“
(Dürckheim, S. 16)
Dabei meint Dürckheim, anders als Lerup, nicht nur den Raum, in dem wir
gerade wohnen, sondern eigentlich die Welt, in der wir leben. Bei Dürckheim
ist der gelebte Raum also mehr als die konkrete Wohnung, das Haus, die
Stadt, die Heimat. Eher ist sein Raum zu verstehen als unser leibliches
räumliches Dasein. Dazu gehören das Hier und die Dorts, unser Alltag, unsere
Wünsche und Träume.
Der gelebte Raum ist der angeeignete (Lars Lerup)
Bei dem Architekten Lerup geht es um konkrete Gebäude, Gegenstände und die
Beziehung des Menschen zu diesen physischen Dingen. Er beschreibt den
interaktiven Raum, der zwischen dem Sozialen und dem Materiellen liegt.
(Lerup, S. 23) Lerups Hintergrund ist eine Kritik an den Behavioristen und
Funktionalisten, die maßgeschneiderte Umwelten für Menschen planen, ohne
diesen Menschen selber noch Möglichkeiten zu lassen, ihre Kreativität
auszuleben und ohne auf die Unvorherbestimmbarkeit des Lebens einzugehen,
obwohl der Mensch als Nutzer durch sein Handeln den Raum erst zu dem macht,
was er ist. Bei Lerup heißt es: „das Physische wird erst durch seinen
Gebrauch zum Leben erweckt.“ (Lerup, S. 24)
Aneignung heißt für Lerup, den Dingen eine Bedeutung zu verleihen. Die
Bewohner sind keine respondierenden Organismen, sondern aktive Individuen.
(Lerup, S. 20) Schließlich liegt in jedem Ding ein Spektrum von
Interpretations- und Gebrauchsmöglichkeiten. Eine Treppe kann, je nachdem
wie wir sie handhaben, beispielsweise ein Blumen- oder Bücherregal sein, und
aus einer Treppe am Wasser kann ein Sprungturm werden. Das jeweilige
menschliche Handeln spielt die bedeutungsgebende Rolle. Der Titel Das Unfertige bauen verweist darauf, wobei Lerups Gebrauch
von „unfertig“ vielschichtig ist. Er grenzt sich ab von Flexibilität, vom
Wände-Schieben und vom unfertigen Gerüst.
„Wenn ich vorbringe, daß
die Planung von Wohnbauten ein ‚Bauen des Unfertigen‘ beinhalten sollte,
dann meine ich damit nicht unbedingt, daß das ‚Gerüst‘ als solches unfertig
bleiben sollte, sondern daß es nur als Bestandteil eines größeren
Zusammenhangs zu betrachten ist, dessen weitere Komponenten die Verhaltens-
und Handlungsweisen der Bewohner sind.“
(Lerup, S. 24)
Mit Unfertigkeit meint Lerup weniger die räumliche Flexibilität (Lerup, S.
24ff.), es geht ihm auch nicht um eine absolute oder geniale
Anpassungsfähigkeit des Raums, eher im Gegenteil:
„Nach meinem Verständnis schränkt ein Gebäude, dadurch daß es in seiner
spezifischen Eigenart zu einer ganz bestimmten Zeit an einem ganz bestimmten
Ort steht, die Alternativen ein, die sich den Bewohnern bieten, und bietet
dadurch ihrem Handeln einen Halt.“
(Lerup, S. 24)
Der
Raum ist eben Erfüllungsort und Grenze des Seins, wie wir schon bei
Dürckheim (S. 16) feststellten.
Mit Das Unfertige bauen ist das Miteinbeziehen des menschlichen
Verhaltens als Interaktion gemeint. „Unfertig“ kann dabei ganz
unterschiedlich interpretiert werden. Der Raum muss nicht in erster Linie
physisch veränderbar sein (das ist auch hilfreich), sondern es muss möglich
sein, den Raum immer wieder neu für sein sich änderndes Leben zu nutzen.
Schließlich ist unser Leben ein offener, nicht exakt vorbestimmter Prozess.
Und so sollte auch die Architektur sein:
„Die Aufgabe besteht darin, Möglichkeiten freizusetzen, die die Umwelt in
sich birgt, indem man durch eine Nutzbarmachung der Fähigkeiten der Bewohner
eine Beziehung zwischen den Menschen und den Dingen aufbaut.“
(Lerup, S. 139)
Erst im Erzählen der jeweiligen Aneignungsgeschichten kommen die
Zusammenhänge, die Verstrickungen mit dem eigenen Leben zum Vorschein. Erst
so können sie reflektiert und damit bewusst gemacht werden. Bei Lerup heißt
es:
„Die tatsächliche Bedeutung, die jede Architektur für ihre Bewohner in
sich birgt, ist im Zugang der Bewohner zu ihrer Zukunft zu suchen. Dabei
wird die Bedeutung nicht unmittelbar in den Verhaltensweisen sichtbar,
sondern auch in der Art und Weise, wie Bewohner über ihre Umwelt reden und
denken.“
(Lerup, S. 72)
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Kölner Brett,
Ansicht vom Dach gegenüber,
Architekten b&k+, seit 2000
Kölner Brett,
Zwischenetage von außen gesehen
Kölner Brett,
Ansicht einer Terrasse von oben
Kölner Brett,
Innenansichten
Kölner Brett,
Innenraum |
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Konkrete Architektur – das Kölner Brett
Wie sollte Architektur beschaffen sein, um immer neue Aushandlungen,
Aneignungen und Interpretationen zu ermöglichen? Ein für diese
Untersuchungen geeignetes Beispiel schien mir das Kölner Brett[5]
der Architekten b&k+ (Brandlhuber und Kniess und Partner) zu sein. In dem im
Jahr 2000 als Atelierhaus übergebenen Gebäude haben sich in den letzten
Jahren die unterschiedlichsten Eigenwelten eingerichtet – ein Prozess, in
dessen Verlauf die Nutzer ihre konkreten Erfahrungen gemacht haben und der
von mir durch Gespräche erfasst wurde.[6]
Der Investor des Kölner Bretts beobachtete eine hohe Nachfrage nach
Lofts in Köln. Doch stehen aufgrund der starken Zerstörung im Zweiten
Weltkrieg zu wenig alte Fabriken mit der Möglichkeit, Lofts darin zu
entwickeln, zur Verfügung. Dieser Umstand war Anlass, die Konzeption eines
New Loft bei den Architekten Brandlhuber & Kniess in Auftrag zu
geben.
Das Kölner Brett befindet sich westlich der Kölner Innenstadt im
Stadtteil Ehrenfeld, einem städtebaulich heterogenen, eher peripher
wirkenden Umfeld. Eine Transformation von einem industriell geprägten
Stadtteil zu einem Medien- und Kunstviertel scheint möglich. Das Ziel der
Architekten war es deshalb, ein neutrales Gebäude zu entwickeln, welches der
unsicheren städtebaulichen Entwicklung gerecht werden würde. Egal wie sich
Ehrenfeld entwickelt, das Kölner Brett sollte sich im städtebaulichen
Maßstab als nachhaltig erweisen. Das Gebäude sollte zum Wohnen als auch für
Gewerbe nutzbar sein. Die innere Flexibilität des Hauses nimmt damit auf
sein städtebauliches Umfeld und seine Entwicklung mit ungewissem Ausgang
Bezug.
Brandlhuber und Kniess charakterisierten den Typ Loft pragmatisch: Er
basiert auf großen hohen Räumen, aber ein solcher Raum ist sehr teuer.
Deshalb setzt sich das Gebäude aus einem quaderförmigen Grundmodul zusammen,
das stehend bzw. liegend angeordnet, einfache und doppelte Raumhöhen ebenso
ermöglicht wie eine Vielzahl an Schaltmöglichkeiten und Ausbauoptionen für
die Nutzer. Fast jedes Modul weist Geschosssprünge auf. Das Raumkonzept
basiert auf Raumhöhen von drei Metern auf zwei Dritteln der Fläche und sechs
Metern auf dem Rest. Unabhängig von der internen Anordnung sind die zwölf
unterschiedlichen Einheiten entweder ebenerdig oder über einen so genannten
„Bauchladen“ erschlossen. Dieser statisch am Gebäude hängende Baukörper
bietet dem Gebäude gleichzeitig die „unstädtische” Qualität eines
mehrgeschossigen Vorgartens, erklärt Architekt Kniess. Mit „unstädtisch“
meint er Freiraumqualitäten, die in Städten kaum, sondern eher in
vorstädtischen Einfamilienhaussiedlungen zu finden sind.
Wo bleibt der gelebte Raum im Kölner Brett?
Das breite (soziale und funktionale) Nutzerspektrum im Kölner Brett
demonstriert bereits statistisch die Vielfältigkeit der
Aneignungsmöglichkeiten. Die ursprünglich zwölf Module wurden auf neun
reduziert, indem drei Inhaber je zwei der horizontal und vertikal
koppelbaren Einheiten zusammenlegten. Singlewohnen, Familienwohnen,
Teilzeitwohnen in Showrooms sowie unterschiedliche Formen gewerblicher
Nutzung wie Büros und ein Dentallabor sind in den jeweiligen Modulen zu
finden. Nutzungswechsel zwischen Wohnen und Gewerbe haben mehrfach auch
innerhalb einzelner Module stattgefunden.
Obwohl das Kölner Brett mit vielen Auszeichnungen bedacht und sehr
viel über dieses Gebäude publiziert wurde, ist mir keine veröffentlichte
Auseinandersetzung aus der Innenperspektive der Nutzer bekannt. In den etwa
20 mir zugänglichen Büchern und Artikeln finden sich Details jeglicher Art,
aber nichts, was über das Einlösen des Versprechens offener,
nutzungsneutraler Räume berichtet. Aussagen darüber, wie das Kölner Brett
wirklich gelebt wird, sind nicht zu finden. Dabei wäre es spannend, zu
erfahren, was aneignungsfreundliche Architektur überhaupt sein kann und wie
solch ein Konzept mit Leben erfüllt wird. Um das zu erfahren, habe ich die
Nutzer im Kölner Brett befragt.
Die folgende Zusammenfassung zum Prozess der Raumaneignung entstand aus
einer wechselseitigen Befruchtung von Theorie und Praxis. Theorien sind
einerseits Grundlagen zur Interpretation der Praxis, aber vor allem
unterfüttert der konkrete Fall die Theorie und macht sie erst anschaulich.
Mit Hilfe der Geschichten der Menschen im Kölner Brett habe ich
Prinzipielles in ihren Erfahrungen entdeckt und ein gegenstandsverankertes
theoretisches Muster zum Phänomen der Raumaneignung entwickelt (Vgl.
Strauss, 1990). Das hier vertretene Wissenschaftsverständnis basiert auf
einer Theorie, die der Praxis nachgeordnet ist, die sich aus dem praktischen
Leben ableitet.
Der Raumaneignungsprozess
Bereits vor der Entscheidung für eine bestimmte Wohnsituation verfügt jeder
Mensch über ein noch vages Wohnideal, welches auf Persönlichkeit, Beruf,
Erfahrungen etc. basiert. Dieses veränderbare Ideal passt zur jeweiligen
Lebenssituation und wird erst im Moment des Findens wirklich bewusst, also
wenn die Entscheidung z. B. für das Wohnen im Kölner Brett fällt.
Aussagen der dort Wohnenden wie: „Ich wollte schon immer in einem Loft
leben.“ verweisen auf ein Raumideal. Andere erste Eindrücke lauten: Da
„haben wir sofort beide gesagt: auf jeden Fall“. Ein Ausspruch dieser
Art bezieht sich auf Merkmale und Details, z. B. besondere Raumhöhen,
Materialien oder Lichtverhältnisse, von denen man sich angesprochen fühlt.
Es zeigt sich, dass bereits vor dem Beginn des Einrichtens eine Beziehung
zwischen Mensch und Raum besteht.
Mit dem Einzug beginnt eine individuelle, konkret am Raum orientierte
Auseinandersetzung. Man lässt den Raum auf sich wirken. Die Frage: „Wie
will ich eigentlich leben?“ muss am konkreten Raum beantwortet werden.
Dabei kommen alltagsweltliche Situationen – Kochen, Partys, auch private
Ausstellungen – in den Sinn. Die jeweiligen Lebensvorstellungen werden in
den konkreten Raum hinein entworfen. Aussagen dazu lauten z. B.: „Diesen
schönen Raum [wollten wir] nicht fürs Schlafen vergeben, ne, weil da hält
man sich ja dann auch wenig auf, deshalb haben wir hier das ganz klein
gehalten.“
Jeder entwirft sein Leben in den Raum und trifft dabei viele
Einzelentscheidungen. Dieser Prozess hat für den Menschen aktive und passive
Seiten, denn er bestimmt und er wird bestimmt: Der Raum wird an das eigene
Wohnen angepasst, aber auch man selbst passt seine Vorstellungen an den
konkreten Raum und dessen Möglichkeiten an. Ändern sich äußere Bedingungen
oder die eigene Situation, wird die Sicht auf den Raum korrigiert.
Beispielsweise führt die Geburt eines Kindes dazu, den bisherigen
Aneignungsprozess neu zu bewerten. Kann man den Raum nicht mehr zufrieden
stellend der neuen Lebenslage anpassen, bleibt die Suche nach einer neuen
Wohnung. Hier taucht die bei Dürckheim und Lerup angesprochene Grenze
auf, die jedoch immer noch unterschiedliche Handlungen offen lässt. Man kann
trotzdem bleiben, und das bedeutet beispielsweise, dass die Gesamtsituation
auch ohne Kinderzimmer und mit den damit verbundenen Einschränkungen positiv
bewertet werden kann.
Der eigene Stil wirkt von Beginn an mit und bildet „automatisch“ die
Grundlage für den Einrichtungsprozess. Das jeweilige Selbst wird, ob
gewollt/reflektiert oder nicht, zum Ausdruck gebracht und dabei für sich und
andere sichtbar. Die subjektiven Sicht- und Umgangsweisen und der
persönliche Stil reichen z. B. von improvisiert, spielerisch bis hin zu
perfektionistisch. Das Sich-selbst-zum-Ausdruck-Bringen hat vielschichtige
Aspekte, z. B. den der Selbstreflexion oder den der Erzeugung einer Bühne,
einer „Selbstausstellung“. Dazu gehören Sammlungen oder Objekte der eigenen
Geschichte, die wiederum eine selbstgewählte Auswahl der eigenen
Vergangenheit, Weltsicht und Wertewelt präsentieren. Jeder verknüpft seine
Lebensgeschichte mit dem Raum. Es wird eine Art roter Faden entwickelt, der
Raum und Leben möglichst sinnvoll miteinander verwebt. „Mensch und Dinge
sind nicht nur in Geschichten verstrickt, sondern auch in Szenerien
verwickelt, und nur so gewinnen sie ihre Identität.“ (Waldenfels, 1984,
S. 197)
Die jeweilige Identität sowie die Wertung des Eigenen beziehen sich auch auf
Andere. Im Vergleich mit Nachbarn und den eigenen Erwartungen, die wiederum
von außen, von gesellschaftlichen Verhältnissen beeinflusst sind, deuten die
Menschen ihre Situation. Vor allem durch Kommunikationen wird das eigene
Wohnen, das eigene Selbst reflektiert und bewusst gemacht. Während dieses Reflexionsprozesses werden Erfahrungen mit der Beziehung zum
eigenen Raum und mit sich selbst gemacht. „Räume schaffen heißt
Erfahrungen machen – ein Verb, kein Substantiv. Der physische Raum zuzüglich
seiner Aneignung durch die Menschen: Das ist Raum.“ (Lerup, S. 101) Ein
Potenzial des selbstbestimmten Wohnens ist das Sich-selbst-Erkennen, denn
das Leben läuft im Alltag eher intuitiv und routiniert ab. Dinge werden zur
Sprache gebracht und begründet, die sonst eigentlich „nur“ gelebt werden.
Als facettenreich zeigt sich auch die Ausgestaltung von Grundbedürfnissen,
die mit dem Wohnen verbunden sind wie beispielsweise Ruhe, Frieden und
Sicherheit (Bollnow, S. 130f., 136). In vielfältiger Weise tauchen diese
Bedürfnisse auf, z. B. als Sicherheit vor Fremden oder vor Gewalt. In diesem
Zusammenhang wird beispielsweise eine massive Tür, die wie eine Mauer wirkt,
gewürdigt; Sicherheit kann aber auch Eingebettetsein in eine Gemeinschaft
bedeuten. Man kann sich aufgehoben fühlen in einer Gruppe von
Gleichgesinnten und Freunden, man lebt wie in einer Familie. Der Nachbar ist
eher ein Familienmitglied, kein Fremder und schon gar kein Feind.
Raumaneignung ist wie Selbstbestimmung ein unabschließbarer Prozess der
Selbstlenkung. Doch entstehen in der Summe der Aneignungsgeschichten eine
Identifikation mit dem Raum und ein Gefühl vom Eigenen. Damit wird
geschaffen, was ein Mensch sich selbst erarbeiten muss: sein Zuhause und
eine innere Zugehörigkeit zum Raum. Damit entstehen der Ort des Rückzugs und
eine sichere Verankerung in der Welt. Zu Hause ist vertraute Welt, „wo
ich zu Hause bin und mich zu Hause fühle, wo ich im vollen Sinne lebe als
einer, der eingewöhnt ist und nicht nur eingeboren.“ (Waldenfels, 1984,
S. 199) Zuhause ist nicht Herkunftsort. Dieser ist dort, wo man geboren oder
aufgewachsen ist. Herkunftsort ist Geschichte und nicht mehr veränderbar.
Heimat hat man hingegen immer auch noch vor sich, aber man muss sie sich
selbst erarbeiten.
Was fördert die Gebrauchsfähigkeit des Kölner Bretts?
Das Kölner Brett bietet mehr als seine historischen oder
typologischen Vorgänger und Vorbilder, auf die hier nicht weiter eingegangen
werden soll. Auch finden sich wahre Möglichkeitsräume, die konventionelle
Angebote am Markt übertreffen. Architektonische Finessen sind ebenfalls
vorhanden, aber auch diese stehen in diesem Text nicht im Vordergrund.
Festzuhalten bleibt hier, dass die Ästhetik des Kölner Bretts, in
Form und Material, eine entscheidende, auch von den Nutzern gewürdigte Rolle
spielt. Dabei muss erwähnt werden, dass sich eine bestimmte Zielgruppe für
ein Leben in diesem Gebäude entscheidet. Ein Fazit aller Interviewten:
„Unsere Freunde und Bekannten finden das Kölner Brett toll, aber selbst
darin leben könnten die meisten eher nicht.“ Egal, wie gut die Architektur oder das Konzept theoretisch sein mögen, sie
müssen gelebt und dadurch erst realisiert werden. Einige glückliche Umstände
waren Voraussetzung für das Gelingen des Kölner Bretts. Die
Realisierung war jedoch kein einfaches Unterfangen, sondern mit deutlich
erhöhtem Aufwand aller Beteiligten verbunden. Vielleicht gibt es auch
deshalb bisher keine Nachahmer.
Entscheidend für das gelingende Wohnen ist die richtige, die stimmige
Beziehung von Mensch und Raum. Für diesen ungewohnt offenen Raum bedarf es
auch offener Menschen. Aneignungsfähige Architektur kann nur eine
Voraussetzung sein.
„Ebenso kann der Architekt
eine Situation gestalten, in der viele Möglichkeiten stecken, doch wenn die
Bewohner diese als gegeben hinnehmen, statt sich mit ihr
auseinanderzusetzen, wird sie bloß der Hintergrund möglicher Aktivitäten
bleiben anstatt eine dynamische Dimension des Wohnens selbst.“
(Lerup, S. 122)
Wer die Möglichkeiten im Kölner Brett nicht sieht, der zieht vielleicht gar
nicht ein oder würde sie nicht so nutzen, wie diejenigen, die derzeit dort
wohnen und arbeiten und ihre Situation genießen. Dessen sind sich die Nutzer
teilweise bewusst. Eine Bewohnerin meint, „man muss schon die Denkweise
für dieses Objekt haben“ und „das musst du aber auch erst mal so
leben“. Erst die Aneignung macht aus dem Kölner Brett eine
gelungene Architektur. Ein anderer Nutzer meint: „Ob die Räume uns
gefunden haben oder wir die Räume, das sei dahingestellt“, entscheidend
ist, dass es passt.
Architekt Kniess antwortete auf meine Frage, was das Besondere am Kölner
Brett sei:
„Das ist der offene Raum. Sich selbst so einen Raum anzueignen und
einzurichten. [...] Ich glaube, es ist tatsächlich diese Herausforderung,
die in dem Raum drin steckt.“
Und
die muss angenommen werden.
Von den Nutzern gewürdigt werden ungewöhnliche räumliche Eigenschaften, wie
beispielsweise die extreme Raumhöhe von sechs Metern, die Offenheit des
Raumes ohne Zwischenwände, das Licht, der sichtbare Beton und die
rätselhafte Verschachtelung. Jeder fragt sich, wer oder was hinter seiner
Wand sein könnte. Das führt zu Gesprächen und zu Austausch, ebenso wie die
Frage, wie die Nachbarn die räumliche Herausforderung gemeistert haben. Auch der zur Erschließung dienende „Bauchladen“ bietet Freibereiche, die als
Gemeinschaftsräume genutzt werden. Vor allem das „direkte Rein und Raus“
wird als außergewöhnlich, gar als Neuentdeckung beschrieben. Es gibt weder
Flur noch Treppenhaus, sodass sich bei geöffneten Türen die Terrasse zum
erweiterten Wohnraum wandelt und ein Leben im Freien möglich wird.
Unfertig ist das Kölner Brett im funktionalen und baulichen Sinn. Zu
Beginn gab es nur die äußeren Raumbegrenzungen, kein Bad, keine Küche etc.
Jeder musste selbst über die Standorte bzw. die Form entscheiden, je nachdem
wie das Modul für gewerbliche Nutzung, Wohnnutzung oder persönliche
Vorlieben geeignet sein sollte. Ein Strang mit Wasserleitungen befindet sich
auf beiden seitlichen Modulgrenzen, somit ist für Flexibilität im Küchen-
oder Badeinbau vorgesorgt. Rechtliche Bedingungen spielten eine Rolle. Der Terminus Atelierhaus passt
nicht in die deutsche Bauordnung. Er kann weder einer Wohn- noch einer
Gewerbenutzung zugeordnet werden. Faktisch ist das Kölner Brett als
Gewerbebau mit Wohnoption realisiert worden. Dies führt zu geringeren
Bauvorschriften und erlaubt einige unübliche architektonische Details z. B.
bei den Treppengeländern. Auch Steuervorteile ergeben sich.
Aus meiner Sicht ist der entscheidende Unterschied zur konventionellen und
zur Stararchitektur, dass das Kölner Brett bewusst relativ unbestimmt
und deshalb für aktive Aneignung konzipiert wurde. Diese ist sogar zwingend
erforderlich. Vor allem die Erstnutzer mussten selbst Hand anlegen. Es
handelt sich um eine Architektur, die nicht versucht, das Wohnen
vorzuschreiben, vorzustrukturieren oder zu perfektionieren. Sie bietet eine
wundervolle Unbestimmtheit und Offenheit. Gleichzeitig hat diese Architektur
Grenzen wie jede andere auch. Wie in jedem Raum finden wir auch hier eine
Ambivalenz des Bestimmt- und Bestimmendseins.
Was können wir von den Aneignungsgeschichten im Kölner Brett
lernen?
Architekten wie Brandlhuber und Kniess haben ein Raumverständnis, welches
sich (wenn auch explizit nie von ihnen so bezeichnet) am gelebten Raum
orientiert. Sie muten ihrer Architektur bewusst Unvorhersehbares zu. Sie
verstehen die potentiellen Nutzer als kreative, emanzipierte, selbstbestimmt
lebende Bewohner, wenn auch Bestimmungs- und Kompetenzgrenzen bestehen
bleiben. Die äußere permanente Erscheinung bleibt das Feld der Architekten.
Im Inneren oder bei temporären Eingriffen im Äußeren sind die Bewohner die
Gestalter. Damit erweitert diese aneignungsfreundliche Architektur die
Möglichkeit, neue Wohnerfahrungen zu machen, neue Seiten zu entdecken und
diese bewusst zu leben.
Im Sinne Lerups ist hier der Architekt eher ein Poet denn ein Prophet.
(Lerup, S. 8) Architektur fungiert als eine Art Emanzipationsmaschine. Die
Architekten nehmen sich zurück und gestalten die Räume so, dass die Nutzer
zu Lebensformen kommen, die sie nur selbst gestalten und entdecken können.
So ist jeder Bewohner zugleich Entwerfer seines eigenen Lebens. Denn:
„Wer sein Leben so führt, daß er in ihm
lediglich fremden, insbesondere objektivierten Aufforderungen und
Erwartungen nachkommt, verfehlt, so dürfen wir wohl sagen, sich
selbst.“
(Kambartel, S. 22)
Literatur:
Bachelard, Gaston: Die
Poetik des Raumes, 5. Aufl., 1999.
Bollnow, Otto Friedrich: Mensch und Raum, 8. Aufl.,
1997.
Dell, Christopher: Die Performanz des Raums, in:
Arch plus. Situativer Urbanismus, H. 183, 2007, S. 136-143.
Dürckheim, Graf Karlfried von: Untersuchungen zum gelebten
Raum. Erlebniswirklichkeit und ihr Verständnis. Systematische Untersuchungen
II, hg. von Jürgen Hasse, 2005, S. 11-108.
Hahn, Achim: Wohnen und Bauen – Architektur als
Lebens-Mittel. Bemerkungen zum Selbstverständnis einer Theorie des
architektonischen Verhaltens, in: Wolkenkuckucksheim –
Cloud-Cuckoo-Land – Vozdushnyi zamok. Rundgespräch zur
Architekturtheorie, 9. Jg., Heft 2, März 2005;
http://www.tu-cottbus.de/theo/wolke/deu/Themen/042/Hahn/hahn.htm (Stand
20.08.2009).
Heidegger, Martin: Bauen Wohnen Denken, in: Mensch
und Raum. Das Darmstädter Gespräch 1951, 1952.
Kambartel, Friedrich: Philosophie der humanen Welt,
1989.
Lerup, Lars: Das Unfertige bauen: Architektur und
menschliches Handeln, 1986.
Plessner, Helmuth: Die Stufen des Organischen und der
Mensch. Einleitung in die philosophische Anthropologie, 1928.
Rothacker, Erich: Philosophische Anthropologie, 1982.
Strauss,
Anselm; Corbin, Juliet: Basics of qualitative research. Grounded theory
procedures and techniques, 1990.
Waldenfels, Bernhard: In den Netzen der Lebenswelt,
1984.
Waldenfels, Bernhard: Leibliches Wohnen im Raum.
Wiederkehr des Raumes, in: Schröder, Gerhart; Breuninger, Helga (Hg.):
Kulturtheorien der Gegenwart. Ansätze und Positionen, 2001, S.
179-201.
Abbildungsnachweis:
Alle Fotos stammen von der Autorin und
sind in den Jahren 2006/07 aufgenommen worden.
Anmerkungen:
[1] Auf dieses Defizit verweist beispielsweise die Ausgabe des Grazer
Architektur Magazins zum Thema: Architecture Meets Life. GAM 03,
2006.
[2]
Zur Selbstbestimmung vgl.: Seel, Martin: Sich bestimmen lassen,
2002.
[3] Zur Raumaneignung vgl.: Fezer, Jesko; Heyden, Mathias (Hg.): hier
entsteht. Strategien partizipativer Architektur und räumlicher
Aneignung, Berlin 2004; Urban Pioneers. Berlin:
Stadtentwicklung durch Zwischennutzung, hg. von der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin, 2007.
Zur Raumaneignung
im öffentlichen Raum: Situativer Urbanismus. Zu einer beiläufigen
Form des Sozialen. Arch plus, H. 183, 2007; Ferguson, Francesca
(Hg.): INSTANT URBANISM, S AM Nr. 02, 2007.
[4] Ich beziehe mich in den Seitenangaben auf folgenden Neudruck:
Dürckheim, Graf Karlfried von: Untersuchungen zum gelebten Raum.
Erlebniswirklichkeit und ihr Verständnis, 2005, S. 11-108.
[5] Die Herkunft des Namens erklärt sich daraus, dass die Straße, an der
das Gebäude liegt, Am Kölner Brett heißt.
[6] Ausführliche Gespräche mit verschiedenen Nutzern des Kölner
Bretts, den beiden Architekten Arno Brandlhuber und Bernd Kniess
sowie dem Investor des Gebäudes wurden im Rahmen der Promotion der
Autorin in den Jahren 2006 und 2007 geführt. Aus diesen Erzählungen
entwickelte die Autorin die hier formulierte Zusammenfassung zur
Raumaneignung. Die Promotion mit dem Arbeitstitel Geplante
Unbestimmtheit wird an der TU Dresden von Prof. Dr. Achim Hahn,
Professor für Architekturtheorie am IBAD (Institut für
Baugeschichte, Architekturtheorie und Denkmalpflege) an der Fakultät
Architektur betreut.
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