Das Konkrete und die Architektur
14. Jg., Heft 1, Oktober 2009

 

___Katja Friedrich
Dresden
  Aneignungsfreundliche Architektur.
Für eine Neuorientierung am konkreten Gebrauch

 

   

Auf die Frage, was das Konkrete in der Architektur ist, würde ich antworten, es ist die Weise, wie wir Architektur erleben, unser alltägliches Leben im Raum, unser Wohnen. Der konkrete Raum ist der gelebte und angeeignete Raum. Das ist ein anderes Raumverständnis als es auf menschenleeren Hochglanzfotos in Architekturmagazinen oder bei Form- und Ästhetikdiskussionen in Architekturzirkeln gepflegt wird.[1] Der gelebte Raum ist auch nicht in abstrakten Plänen, 3D-Visualisierungen oder Modellen zu finden, obwohl er den Hintergrund dieser Planungen bilden sollte, zumindest solange das Bauen dem Wohnen dient. Selbst die anspruchsvollen Ambitionen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als man über das richtige Wohnen und die dafür geeignete Architektur diskutierte, haben wenig mit den hier vertretenen Vorstellungen von gelebtem Raum zu tun.

Betrachtet man Architektur als fertig bevor sie gelebt und gebraucht wird, scheint es selbstverständlich zu sein, an Hand menschenleerer und von menschlichen, die Architektur beeinträchtigenden Spuren befreiter Bilder über Architektur zu debattieren. Dann ist es auch folgerichtig, dass es fast ausschließlich um die äußere Erscheinung von Architektur und um immer wieder neue Formen geht, die mit Hilfe neuer Techniken der Herstellung, Berechnung und Visualisierung möglich werden, und dass die Erfahrungen von Nutzern außen vor bleiben. Versteht man Architektur als einen offenen Prozess, der erst beginnt, nachdem die Schlüssel übergeben sind, als gelebten, gebrauchten, angeeigneten Raum, braucht man die Geschichten und Sichtweisen derer, die diese Architektur leben.

Wohnen ist mehr als das, was im so genannten Wohnungsbau vertreten wird und auf Wohnungsgrundrissen zu finden ist. „Mensch sein, heißt: als Sterblicher auf der Erde sein, heißt: wohnen.“ (Heidegger, S. 90) Wohnen, etwas kleinräumlicher beschrieben, ist „die Weise, wie der Mensch in seinem Hause lebt“. (Bollnow, S. 125) In diesem Artikel wird das Augenmerk besonders auf dem Sich-Einrichten und dem Gestalten des jeweiligen eigenen Raums, des „Eigenraums“ und deshalb auf dem Innenleben von Gebäuden liegen. Die Grenzen des Eigenraums werden dabei allerdings als situativ verschieden verstanden. Sie müssen nicht zwangsläufig an der Fassade enden, auch Gärten, Terrassen und gemeinschaftliche Räume können dazu gehören.

Die hier vorgeführte Konzentration auf den Eigenraum ergibt sich vor allem aus seiner anthropologischen Bedeutung. Der Mensch muss sich zu einem Großteil selbst entwerfen, seinen persönlichen Stil im Sinne eines Lebensstils finden. (Rothacker, S. 75) Er hat Spielräume beim Formen seines Lebens, aber er muss es formen, also sein Leben führen, welches er immer schon lebt. (Plessner, S. 310) Der selbst geschaffene Eigenraum bietet nicht nur Möglichkeiten, sich selbst zu bestimmen, sondern er ist die Verankerung im Nichts und die Voraussetzung für Heimat, die dem Menschen nicht gegeben ist. Von Natur aus ist der Mensch ortlos, zeitlos, ins Nichts gestellt. (Plessner, S. 316) Die Wohnung als Innenraum ist der private Raum und Gegenpol zur Öffentlichkeit und Außenwelt. Der Philosoph Bernhard Waldenfels versteht die Wohnung als Ausweitung des leiblichen Innen- und Eigenbereichs. (Waldenfels, 2001, S. 188) Damit wird deutlich, warum der Einzelne über diesen Raum bestimmen können sollte. Die Wohnung ist ein Ort der Selbstbestimmung, wo jeder sich die Frage stellen muss: Wie will ich leben?

Das Thema Selbstbestimmung[2] und Architektur scheint, obwohl für das Wohnen so fundamental, zu wenig relevant für den Fachdiskurs. Potenziale der Raumaneignung werden meistens auf öffentliche Räume bezogen oder im Zusammenhang mit dem „Bespielen“ von Brachen diskutiert.[3] Seit einigen Jahren kursiert der hoffnungsvolle Begriff des Performativen, der sich konzeptionell am gelebten Raum orientiert. Dabei wird zwischen dem konkreten Raum der Bewohner und dem abstrakten Planungsraum unterschieden. Es werden Lebensräume der Bewohner angesprochen, die sich jenseits des abstrakten Planungsraumes von Architekten etablieren. „Ziel ist ein Entwurf von Raum, der wiederum zur Produktion von Räumen anregt: eine Raumproduktion zweiter Ordnung.“ (Arch plus, H. 183, S. 19) Auch wird im Rahmen des Performativen das Versprechen der Ermöglichungsarchitektur erneuert, welches beispielsweise im nie gebauten Fun Palace von Cedric Price oder in der zeitgenössischen Wohnbauarchitektur des Büros Lacaton & Vassal vertreten wird (Dell, S. 136-143).

Ich plädiere hier für eine Neuorientierung der Architektur am Gebrauch. Verstünde man Architektur als gelebten Raum, der in Gebrauch genommen wird, als „Lebens-Mittel“ (Hahn, 2005), dann müsste es um eine Architektur gehen, die Aneignungsprozesse verschiedener Art unterstützt.
Zunächst diskutiere ich einige Grundlagen zum Begriff des gelebten Raums, anschließend zeige ich, wie umfassend sich Raumaneignung darstellt. An einem Beispiel, dem Kölner Brett, möchte ich danach verdeutlichen, wie selbstbestimmtes Wohnen aussehen kann und wie Architektur diesen Prozess unterstützen kann.


Der Raum als positiver Entfaltungsraum und negative Grenze bei Dürckheim

Zur Einführung des Begriffs des „gelebten Raums“ beziehe ich mich vor allem auf zwei Autoren. Graf Karlfried von Dürckheim bietet uns in seinen 1932 verfassten Untersuchungen zum gelebten Raum einen komplexen Einblick.[4] Lars Lerup, ein Architekt, der 1977 das Buch Building the Unfinished publizierte, kritisierte die zu stark vorbestimmte und -bestimmende Architektur und formulierte Vorschläge einer alternativen, eher unfertigen Architektur.

Der gelebte Raum bei Dürckheim umfasst das Miteinander-Verstricktsein von Mensch und Raum. Er ist mehr als der Raum, in welchem wir wahrnehmen und handeln, mehr als der konkrete Ort, an dem wir gerade wohnen und an dem wir uns eingerichtet haben, mit seiner Geschichte und seinen Besonderheiten. Dürckheims Raumvorstellung basiert auf Subjektivität, Ganzheitlichkeit und lebensweltlicher Einbettung. Der Mensch lebt im Raum, seinem Lebensraum, und dabei schwingen seine jeweilige Lebensgeschichte, seine Erfahrungen, seine kulturelle Herkunft, seine Interessen und seine ganz konkrete Situation mit. Das erlebte Haus ist keine leblose Schachtel (Bachelard, S. 67), sondern mit Bedeutungen angefüllt, die vom jeweiligen Menschen gedeutet wurden und vor allem diesem Menschen etwas Bestimmtes bedeuten.

„So ist der Mensch und sein Raum im aktuellen und strukturellen Sinn aufeinander gestellt, und der gelebte Raum weist in all seinen Bestimmtheiten zurück auf Richtungen, in denen bestimmtes menschliches Leben und Wesen sich erweist und erfüllt, sich bewahrt und verwirklicht, Form hat oder gewinnt.“
(Dürckheim, S. 17)

Dürckheim bezeichnet den Raum als „Bedroher oder Bewahrer“, als „Fremde oder Heimat, Material, Erfüllungsort und Entfaltungsmöglichkeit, Widerstand und Grenze“, als positiven Entfaltungsraum und als negative Grenze des Seins. (Dürckheim, S. 16) Begriffe wie „erfüllen“ und „verwirklichen“ verweisen auf die Potenziale der Gestaltungs- und Möglichkeitsräume, aber gleichzeitig zeigt sich, dass es immer auch noch Grenzen gibt. Diese Ambivalenz taucht auch bei Lerup auf, und ich werde versuchen, diese am Beispiel des Kölner Bretts darzustellen.

Wir bestimmen den Raum, indem wir im Raum leben, den Raum erleben und uns zum Raum verhalten. Bei diesem Prozess lernen wir und verändern wir uns. Der Raum ist Voraussetzung für unsere Erfüllung. Er ist auch ganz simpel ein Zimmer, in dem wir persönlich wohnen mit all unseren Geschichten, Problemen, Erinnerungen etc. Messbar wie ein Raumvolumen ist der gelebte Raum nicht, weil eben jeder Mensch anders mit seinem Raum und seinen Lebensumständen verstrickt ist.

„Der konkrete Raum aber, in dem der entwickelte Mensch wirklich existiert, in dem und aus dessen Innesein heraus er sich als lebendiges Subjekt (Gesamtselbst) verhält, in dem er als personales Subjekt, das sein Leben lebt, erlebend sich bewährt und verwirklicht, dieser Raum konstituiert sich unter Teilhabe des ganzen Menschen und seines Lebens, ist das, was er ist, für den ganzen Menschen, ja er gehört als gelebter Raum zur personalen Ganzheit und macht diese mit ihm aus.“
(Dürckheim, S. 14ff.)

Der „Raum mag sich dem erlebenden Subjekt noch so sehr als Gefüge eigenständiger Wirklichkeiten darbieten“, d. h. egal wie der Raum ist, er kann nur aus der „eigenartigen Lebenswirklichkeit des Subjekts heraus verständlich“ sein; nur aus der jeweiligen Weise, auf die sich der konkrete Raum in welcher Art auch immer bezieht. Nur so wird der Raum verstanden und er

„verändert sich mit dem Menschen, der sich in ihm verhält, verändert sich mit der Aktualität bestimmter Einstellungen und Gerichtetheiten, die – mehr oder weniger augenblicklich – das ganze Selbst beherrschen.“
(Dürckheim, S. 17)

Dürckheim betont die Bedeutung der im Raum

„erlebten Bedeutsamkeiten, denn in der Eigenart seiner Qualitäten, Gliederungen und Ordnungen ist er Ausdrucks-, Bewährungs- und Verwirklichungsform des in ihm lebenden und erlebenden und sich zu ihm verhaltenden Subjekts.“
(Dürckheim, S. 16)

Dabei meint Dürckheim, anders als Lerup, nicht nur den Raum, in dem wir gerade wohnen, sondern eigentlich die Welt, in der wir leben. Bei Dürckheim ist der gelebte Raum also mehr als die konkrete Wohnung, das Haus, die Stadt, die Heimat. Eher ist sein Raum zu verstehen als unser leibliches räumliches Dasein. Dazu gehören das Hier und die Dorts, unser Alltag, unsere Wünsche und Träume.


Der gelebte Raum ist der angeeignete (Lars Lerup)

Bei dem Architekten Lerup geht es um konkrete Gebäude, Gegenstände und die Beziehung des Menschen zu diesen physischen Dingen. Er beschreibt den interaktiven Raum, der zwischen dem Sozialen und dem Materiellen liegt. (Lerup, S. 23) Lerups Hintergrund ist eine Kritik an den Behavioristen und Funktionalisten, die maßgeschneiderte Umwelten für Menschen planen, ohne diesen Menschen selber noch Möglichkeiten zu lassen, ihre Kreativität auszuleben und ohne auf die Unvorherbestimmbarkeit des Lebens einzugehen, obwohl der Mensch als Nutzer durch sein Handeln den Raum erst zu dem macht, was er ist. Bei Lerup heißt es: „das Physische wird erst durch seinen Gebrauch zum Leben erweckt.“ (Lerup, S. 24)

Aneignung heißt für Lerup, den Dingen eine Bedeutung zu verleihen. Die Bewohner sind keine respondierenden Organismen, sondern aktive Individuen. (Lerup, S. 20) Schließlich liegt in jedem Ding ein Spektrum von Interpretations- und Gebrauchsmöglichkeiten. Eine Treppe kann, je nachdem wie wir sie handhaben, beispielsweise ein Blumen- oder Bücherregal sein, und aus einer Treppe am Wasser kann ein Sprungturm werden. Das jeweilige menschliche Handeln spielt die bedeutungsgebende Rolle. Der Titel Das Unfertige bauen verweist darauf, wobei Lerups Gebrauch von „unfertig“ vielschichtig ist. Er grenzt sich ab von Flexibilität, vom Wände-Schieben und vom unfertigen Gerüst.

„Wenn ich vorbringe, daß die Planung von Wohnbauten ein ‚Bauen des Unfertigen‘ beinhalten sollte, dann meine ich damit nicht unbedingt, daß das ‚Gerüst‘ als solches unfertig bleiben sollte, sondern daß es nur als Bestandteil eines größeren Zusammenhangs zu betrachten ist, dessen weitere Komponenten die Verhaltens- und Handlungsweisen der Bewohner sind.“
(Lerup, S. 24)

Mit Unfertigkeit meint Lerup weniger die räumliche Flexibilität (Lerup, S. 24ff.), es geht ihm auch nicht um eine absolute oder geniale Anpassungsfähigkeit des Raums, eher im Gegenteil:

„Nach meinem Verständnis schränkt ein Gebäude, dadurch daß es in seiner spezifischen Eigenart zu einer ganz bestimmten Zeit an einem ganz bestimmten Ort steht, die Alternativen ein, die sich den Bewohnern bieten, und bietet dadurch ihrem Handeln einen Halt.“
(Lerup, S. 24) 

Der Raum ist eben Erfüllungsort und Grenze des Seins, wie wir schon bei Dürckheim (S. 16) feststellten.
Mit Das Unfertige bauen ist das Miteinbeziehen des menschlichen Verhaltens als Interaktion gemeint. „Unfertig“ kann dabei ganz unterschiedlich interpretiert werden. Der Raum muss nicht in erster Linie physisch veränderbar sein (das ist auch hilfreich), sondern es muss möglich sein, den Raum immer wieder neu für sein sich änderndes Leben zu nutzen. Schließlich ist unser Leben ein offener, nicht exakt vorbestimmter Prozess. Und so sollte auch die Architektur sein:

„Die Aufgabe besteht darin, Möglichkeiten freizusetzen, die die Umwelt in sich birgt, indem man durch eine Nutzbarmachung der Fähigkeiten der Bewohner eine Beziehung zwischen den Menschen und den Dingen aufbaut.“
(Lerup, S. 139)

Erst im Erzählen der jeweiligen Aneignungsgeschichten kommen die Zusammenhänge, die Verstrickungen mit dem eigenen Leben zum Vorschein. Erst so können sie reflektiert und damit bewusst gemacht werden. Bei Lerup heißt es:

„Die tatsächliche Bedeutung, die jede Architektur für ihre Bewohner in sich birgt, ist im Zugang der Bewohner zu ihrer Zukunft zu suchen. Dabei wird die Bedeutung nicht unmittelbar in den Verhaltensweisen sichtbar, sondern auch in der Art und Weise, wie Bewohner über ihre Umwelt reden und denken.“
(Lerup, S. 72)

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Kölner Brett,
Ansicht vom Dach gegenüber,
Architekten b&k+, seit 2000

 

 

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Kölner Brett,
Zwischenetage von außen gesehen

 

 

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Kölner Brett,
Ansicht einer Terrasse von oben

 

 

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Kölner Brett,
Innenansichten

 

 

 
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Kölner Brett,
Innenraum

 

Konkrete Architektur – das Kölner Brett

Wie sollte Architektur beschaffen sein, um immer neue Aushandlungen, Aneignungen und Interpretationen zu ermöglichen? Ein für diese Untersuchungen geeignetes Beispiel schien mir das Kölner Brett[5] der Architekten b&k+ (Brandlhuber und Kniess und Partner) zu sein. In dem im Jahr 2000 als Atelierhaus übergebenen Gebäude haben sich in den letzten Jahren die unterschiedlichsten Eigenwelten eingerichtet – ein Prozess, in dessen Verlauf die Nutzer ihre konkreten Erfahrungen gemacht haben und der von mir durch Gespräche erfasst wurde.[6]
Der Investor des Kölner Bretts beobachtete eine hohe Nachfrage nach Lofts in Köln. Doch stehen aufgrund der starken Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zu wenig alte Fabriken mit der Möglichkeit, Lofts darin zu entwickeln, zur Verfügung. Dieser Umstand war Anlass, die Konzeption eines New Loft bei den Architekten Brandlhuber & Kniess in Auftrag zu geben.

Das Kölner Brett befindet sich westlich der Kölner Innenstadt im Stadtteil Ehrenfeld, einem städtebaulich heterogenen, eher peripher wirkenden Umfeld. Eine Transformation von einem industriell geprägten Stadtteil zu einem Medien- und Kunstviertel scheint möglich. Das Ziel der Architekten war es deshalb, ein neutrales Gebäude zu entwickeln, welches der unsicheren städtebaulichen Entwicklung gerecht werden würde. Egal wie sich Ehrenfeld entwickelt, das Kölner Brett sollte sich im städtebaulichen Maßstab als nachhaltig erweisen. Das Gebäude sollte zum Wohnen als auch für Gewerbe nutzbar sein. Die innere Flexibilität des Hauses nimmt damit auf sein städtebauliches Umfeld und seine Entwicklung mit ungewissem Ausgang Bezug.

Brandlhuber und Kniess charakterisierten den Typ Loft pragmatisch: Er basiert auf großen hohen Räumen, aber ein solcher Raum ist sehr teuer. Deshalb setzt sich das Gebäude aus einem quaderförmigen Grundmodul zusammen, das stehend bzw. liegend angeordnet, einfache und doppelte Raumhöhen ebenso ermöglicht wie eine Vielzahl an Schaltmöglichkeiten und Ausbauoptionen für die Nutzer. Fast jedes Modul weist Geschosssprünge auf. Das Raumkonzept basiert auf Raumhöhen von drei Metern auf zwei Dritteln der Fläche und sechs Metern auf dem Rest. Unabhängig von der internen Anordnung sind die zwölf unterschiedlichen Einheiten entweder ebenerdig oder über einen so genannten „Bauchladen“ erschlossen. Dieser statisch am Gebäude hängende Baukörper bietet dem Gebäude gleichzeitig die „unstädtische” Qualität eines mehrgeschossigen Vorgartens, erklärt Architekt Kniess. Mit „unstädtisch“ meint er Freiraumqualitäten, die in Städten kaum, sondern eher in vorstädtischen Einfamilienhaussiedlungen zu finden sind.


Wo bleibt der gelebte Raum im Kölner Brett?

Das breite (soziale und funktionale) Nutzerspektrum im Kölner Brett demonstriert bereits statistisch die Vielfältigkeit der Aneignungsmöglichkeiten. Die ursprünglich zwölf Module wurden auf neun reduziert, indem drei Inhaber je zwei der horizontal und vertikal koppelbaren Einheiten zusammenlegten. Singlewohnen, Familienwohnen, Teilzeitwohnen in Showrooms sowie unterschiedliche Formen gewerblicher Nutzung wie Büros und ein Dentallabor sind in den jeweiligen Modulen zu finden. Nutzungswechsel zwischen Wohnen und Gewerbe haben mehrfach auch innerhalb einzelner Module stattgefunden.
Obwohl das Kölner Brett mit vielen Auszeichnungen bedacht und sehr viel über dieses Gebäude publiziert wurde, ist mir keine veröffentlichte Auseinandersetzung aus der Innenperspektive der Nutzer bekannt. In den etwa 20 mir zugänglichen Büchern und Artikeln finden sich Details jeglicher Art, aber nichts, was über das Einlösen des Versprechens offener, nutzungsneutraler Räume berichtet. Aussagen darüber, wie das Kölner Brett wirklich gelebt wird, sind nicht zu finden. Dabei wäre es spannend, zu erfahren, was aneignungsfreundliche Architektur überhaupt sein kann und wie solch ein Konzept mit Leben erfüllt wird. Um das zu erfahren, habe ich die Nutzer im Kölner Brett befragt.

Die folgende Zusammenfassung zum Prozess der Raumaneignung entstand aus einer wechselseitigen Befruchtung von Theorie und Praxis. Theorien sind einerseits Grundlagen zur Interpretation der Praxis, aber vor allem unterfüttert der konkrete Fall die Theorie und macht sie erst anschaulich. Mit Hilfe der Geschichten der Menschen im Kölner Brett habe ich Prinzipielles in ihren Erfahrungen entdeckt und ein gegenstandsverankertes theoretisches Muster zum Phänomen der Raumaneignung entwickelt (Vgl. Strauss, 1990). Das hier vertretene Wissenschaftsverständnis basiert auf einer Theorie, die der Praxis nachgeordnet ist, die sich aus dem praktischen Leben ableitet.


Der Raumaneignungsprozess

Bereits vor der Entscheidung für eine bestimmte Wohnsituation verfügt jeder Mensch über ein noch vages Wohnideal, welches auf Persönlichkeit, Beruf, Erfahrungen etc. basiert. Dieses veränderbare Ideal passt zur jeweiligen Lebenssituation und wird erst im Moment des Findens wirklich bewusst, also wenn die Entscheidung z. B. für das Wohnen im Kölner Brett fällt. Aussagen der dort Wohnenden wie: „Ich wollte schon immer in einem Loft leben.“ verweisen auf ein Raumideal. Andere erste Eindrücke lauten: Da „haben wir sofort beide gesagt: auf jeden Fall“. Ein Ausspruch dieser Art bezieht sich auf Merkmale und Details, z. B. besondere Raumhöhen, Materialien oder Lichtverhältnisse, von denen man sich angesprochen fühlt. Es zeigt sich, dass bereits vor dem Beginn des Einrichtens eine Beziehung zwischen Mensch und Raum besteht.

Mit dem Einzug beginnt eine individuelle, konkret am Raum orientierte Auseinandersetzung. Man lässt den Raum auf sich wirken. Die Frage: „Wie will ich eigentlich leben?“ muss am konkreten Raum beantwortet werden. Dabei kommen alltagsweltliche Situationen – Kochen, Partys, auch private Ausstellungen – in den Sinn. Die jeweiligen Lebensvorstellungen werden in den konkreten Raum hinein entworfen. Aussagen dazu lauten z. B.: „Diesen schönen Raum [wollten wir] nicht fürs Schlafen vergeben, ne, weil da hält man sich ja dann auch wenig auf, deshalb haben wir hier das ganz klein gehalten.“

Jeder entwirft sein Leben in den Raum und trifft dabei viele Einzelentscheidungen. Dieser Prozess hat für den Menschen aktive und passive Seiten, denn er bestimmt und er wird bestimmt: Der Raum wird an das eigene Wohnen angepasst, aber auch man selbst passt seine Vorstellungen an den konkreten Raum und dessen Möglichkeiten an. Ändern sich äußere Bedingungen oder die eigene Situation, wird die Sicht auf den Raum korrigiert. Beispielsweise führt die Geburt eines Kindes dazu, den bisherigen Aneignungsprozess neu zu bewerten. Kann man den Raum nicht mehr zufrieden stellend der neuen Lebenslage anpassen, bleibt die Suche nach einer neuen Wohnung. Hier taucht die bei Dürckheim und Lerup angesprochene Grenze auf, die jedoch immer noch unterschiedliche Handlungen offen lässt. Man kann trotzdem bleiben, und das bedeutet beispielsweise, dass die Gesamtsituation auch ohne Kinderzimmer und mit den damit verbundenen Einschränkungen positiv bewertet werden kann.

Der eigene Stil wirkt von Beginn an mit und bildet „automatisch“ die Grundlage für den Einrichtungsprozess. Das jeweilige Selbst wird, ob gewollt/reflektiert oder nicht, zum Ausdruck gebracht und dabei für sich und andere sichtbar. Die subjektiven Sicht- und Umgangsweisen und der persönliche Stil reichen z. B. von improvisiert, spielerisch bis hin zu perfektionistisch. Das Sich-selbst-zum-Ausdruck-Bringen hat vielschichtige Aspekte, z. B. den der Selbstreflexion oder den der Erzeugung einer Bühne, einer „Selbstausstellung“. Dazu gehören Sammlungen oder Objekte der eigenen Geschichte, die wiederum eine selbstgewählte Auswahl der eigenen Vergangenheit, Weltsicht und Wertewelt präsentieren. Jeder verknüpft seine Lebensgeschichte mit dem Raum. Es wird eine Art roter Faden entwickelt, der Raum und Leben möglichst sinnvoll miteinander verwebt. „Mensch und Dinge sind nicht nur in Geschichten verstrickt, sondern auch in Szenerien verwickelt, und nur so gewinnen sie ihre Identität.“ (Waldenfels, 1984, S. 197)

Die jeweilige Identität sowie die Wertung des Eigenen beziehen sich auch auf Andere. Im Vergleich mit Nachbarn und den eigenen Erwartungen, die wiederum von außen, von gesellschaftlichen Verhältnissen beeinflusst sind, deuten die Menschen ihre Situation. Vor allem durch Kommunikationen wird das eigene Wohnen, das eigene Selbst reflektiert und bewusst gemacht. Während dieses Reflexionsprozesses werden Erfahrungen mit der Beziehung zum eigenen Raum und mit sich selbst gemacht. „Räume schaffen heißt Erfahrungen machen – ein Verb, kein Substantiv. Der physische Raum zuzüglich seiner Aneignung durch die Menschen: Das ist Raum.“ (Lerup, S. 101) Ein Potenzial des selbstbestimmten Wohnens ist das Sich-selbst-Erkennen, denn das Leben läuft im Alltag eher intuitiv und routiniert ab. Dinge werden zur Sprache gebracht und begründet, die sonst eigentlich „nur“ gelebt werden.

Als facettenreich zeigt sich auch die Ausgestaltung von Grundbedürfnissen, die mit dem Wohnen verbunden sind wie beispielsweise Ruhe, Frieden und Sicherheit (Bollnow, S. 130f., 136). In vielfältiger Weise tauchen diese Bedürfnisse auf, z. B. als Sicherheit vor Fremden oder vor Gewalt. In diesem Zusammenhang wird beispielsweise eine massive Tür, die wie eine Mauer wirkt, gewürdigt; Sicherheit kann aber auch Eingebettetsein in eine Gemeinschaft bedeuten. Man kann sich aufgehoben fühlen in einer Gruppe von Gleichgesinnten und Freunden, man lebt wie in einer Familie. Der Nachbar ist eher ein Familienmitglied, kein Fremder und schon gar kein Feind.

Raumaneignung ist wie Selbstbestimmung ein unabschließbarer Prozess der Selbstlenkung. Doch entstehen in der Summe der Aneignungsgeschichten eine Identifikation mit dem Raum und ein Gefühl vom Eigenen. Damit wird geschaffen, was ein Mensch sich selbst erarbeiten muss: sein Zuhause und eine innere Zugehörigkeit zum Raum. Damit entstehen der Ort des Rückzugs und eine sichere Verankerung in der Welt. Zu Hause ist vertraute Welt, „wo ich zu Hause bin und mich zu Hause fühle, wo ich im vollen Sinne lebe als einer, der eingewöhnt ist und nicht nur eingeboren.“ (Waldenfels, 1984, S. 199) Zuhause ist nicht Herkunftsort. Dieser ist dort, wo man geboren oder aufgewachsen ist. Herkunftsort ist Geschichte und nicht mehr veränderbar. Heimat hat man hingegen immer auch noch vor sich, aber man muss sie sich selbst erarbeiten.


Was fördert die Gebrauchsfähigkeit des Kölner Bretts?

Das Kölner Brett bietet mehr als seine historischen oder typologischen Vorgänger und Vorbilder, auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll. Auch finden sich wahre Möglichkeitsräume, die konventionelle Angebote am Markt übertreffen. Architektonische Finessen sind ebenfalls vorhanden, aber auch diese stehen in diesem Text nicht im Vordergrund. Festzuhalten bleibt hier, dass die Ästhetik des Kölner Bretts, in Form und Material, eine entscheidende, auch von den Nutzern gewürdigte Rolle spielt. Dabei muss erwähnt werden, dass sich eine bestimmte Zielgruppe für ein Leben in diesem Gebäude entscheidet. Ein Fazit aller Interviewten: „Unsere Freunde und Bekannten finden das Kölner Brett toll, aber selbst darin leben könnten die meisten eher nicht.“ Egal, wie gut die Architektur oder das Konzept theoretisch sein mögen, sie müssen gelebt und dadurch erst realisiert werden. Einige glückliche Umstände waren Voraussetzung für das Gelingen des Kölner Bretts. Die Realisierung war jedoch kein einfaches Unterfangen, sondern mit deutlich erhöhtem Aufwand aller Beteiligten verbunden. Vielleicht gibt es auch deshalb bisher keine Nachahmer.

Entscheidend für das gelingende Wohnen ist die richtige, die stimmige Beziehung von Mensch und Raum. Für diesen ungewohnt offenen Raum bedarf es auch offener Menschen. Aneignungsfähige Architektur kann nur eine Voraussetzung sein.

„Ebenso kann der Architekt eine Situation gestalten, in der viele Möglichkeiten stecken, doch wenn die Bewohner diese als gegeben hinnehmen, statt sich mit ihr auseinanderzusetzen, wird sie bloß der Hintergrund möglicher Aktivitäten bleiben anstatt eine dynamische Dimension des Wohnens selbst.“
(Lerup, S. 122)

Wer die Möglichkeiten im Kölner Brett nicht sieht, der zieht vielleicht gar nicht ein oder würde sie nicht so nutzen, wie diejenigen, die derzeit dort wohnen und arbeiten und ihre Situation genießen. Dessen sind sich die Nutzer teilweise bewusst. Eine Bewohnerin meint, „man muss schon die Denkweise für dieses Objekt haben“ und „das musst du aber auch erst mal so leben“. Erst die Aneignung macht aus dem Kölner Brett eine gelungene Architektur. Ein anderer Nutzer meint: „Ob die Räume uns gefunden haben oder wir die Räume, das sei dahingestellt“, entscheidend ist, dass es passt.
Architekt Kniess antwortete auf meine Frage, was das Besondere am Kölner Brett sei:

„Das ist der offene Raum. Sich selbst so einen Raum anzueignen und einzurichten. [...] Ich glaube, es ist tatsächlich diese Herausforderung, die in dem Raum drin steckt.“

Und die muss angenommen werden.

Von den Nutzern gewürdigt werden ungewöhnliche räumliche Eigenschaften, wie beispielsweise die extreme Raumhöhe von sechs Metern, die Offenheit des Raumes ohne Zwischenwände, das Licht, der sichtbare Beton und die rätselhafte Verschachtelung. Jeder fragt sich, wer oder was hinter seiner Wand sein könnte. Das führt zu Gesprächen und zu Austausch, ebenso wie die Frage, wie die Nachbarn die räumliche Herausforderung gemeistert haben. Auch der zur Erschließung dienende „Bauchladen“ bietet Freibereiche, die als Gemeinschaftsräume genutzt werden. Vor allem das „direkte Rein und Raus“ wird als außergewöhnlich, gar als Neuentdeckung beschrieben. Es gibt weder Flur noch Treppenhaus, sodass sich bei geöffneten Türen die Terrasse zum erweiterten Wohnraum wandelt und ein Leben im Freien möglich wird.

Unfertig ist das Kölner Brett im funktionalen und baulichen Sinn. Zu Beginn gab es nur die äußeren Raumbegrenzungen, kein Bad, keine Küche etc. Jeder musste selbst über die Standorte bzw. die Form entscheiden, je nachdem wie das Modul für gewerbliche Nutzung, Wohnnutzung oder persönliche Vorlieben geeignet sein sollte. Ein Strang mit Wasserleitungen befindet sich auf beiden seitlichen Modulgrenzen, somit ist für Flexibilität im Küchen- oder Badeinbau vorgesorgt. Rechtliche Bedingungen spielten eine Rolle. Der Terminus Atelierhaus passt nicht in die deutsche Bauordnung. Er kann weder einer Wohn- noch einer Gewerbenutzung zugeordnet werden. Faktisch ist das Kölner Brett als Gewerbebau mit Wohnoption realisiert worden. Dies führt zu geringeren Bauvorschriften und erlaubt einige unübliche architektonische Details z. B. bei den Treppengeländern. Auch Steuervorteile ergeben sich.

Aus meiner Sicht ist der entscheidende Unterschied zur konventionellen und zur Stararchitektur, dass das Kölner Brett bewusst relativ unbestimmt und deshalb für aktive Aneignung konzipiert wurde. Diese ist sogar zwingend erforderlich. Vor allem die Erstnutzer mussten selbst Hand anlegen. Es handelt sich um eine Architektur, die nicht versucht, das Wohnen vorzuschreiben, vorzustrukturieren oder zu perfektionieren. Sie bietet eine wundervolle Unbestimmtheit und Offenheit. Gleichzeitig hat diese Architektur Grenzen wie jede andere auch. Wie in jedem Raum finden wir auch hier eine Ambivalenz des Bestimmt- und Bestimmendseins.


Was können wir von den Aneignungsgeschichten im Kölner Brett lernen?

Architekten wie Brandlhuber und Kniess haben ein Raumverständnis, welches sich (wenn auch explizit nie von ihnen so bezeichnet) am gelebten Raum orientiert. Sie muten ihrer Architektur bewusst Unvorhersehbares zu. Sie verstehen die potentiellen Nutzer als kreative, emanzipierte, selbstbestimmt lebende Bewohner, wenn auch Bestimmungs- und Kompetenzgrenzen bestehen bleiben. Die äußere permanente Erscheinung bleibt das Feld der Architekten. Im Inneren oder bei temporären Eingriffen im Äußeren sind die Bewohner die Gestalter. Damit erweitert diese aneignungsfreundliche Architektur die Möglichkeit, neue Wohnerfahrungen zu machen, neue Seiten zu entdecken und diese bewusst zu leben.

Im Sinne Lerups ist hier der Architekt eher ein Poet denn ein Prophet. (Lerup, S. 8) Architektur fungiert als eine Art Emanzipationsmaschine. Die Architekten nehmen sich zurück und gestalten die Räume so, dass die Nutzer zu Lebensformen kommen, die sie nur selbst gestalten und entdecken können. So ist jeder Bewohner zugleich Entwerfer seines eigenen Lebens. Denn:

„Wer sein Leben so führt, daß er in ihm lediglich fremden, insbesondere objektivierten Aufforderungen und Erwartungen nachkommt, verfehlt, so dürfen wir wohl sagen, sich selbst.“
(Kambartel, S. 22)



 



Literatur:

 

Bachelard, Gaston: Die Poetik des Raumes, 5. Aufl., 1999.

Bollnow, Otto Friedrich: Mensch und Raum, 8. Aufl., 1997.

Dell, Christopher: Die Performanz des Raums, in: Arch plus. Situativer Urbanismus, H. 183, 2007, S. 136-143.

Dürckheim, Graf Karlfried von: Untersuchungen zum gelebten Raum. Erlebniswirklichkeit und ihr Verständnis. Systematische Untersuchungen II, hg. von Jürgen Hasse, 2005, S. 11-108.

Hahn, Achim: Wohnen und Bauen – Architektur als Lebens-Mittel. Bemerkungen zum Selbstverständnis einer Theorie des architektonischen Verhaltens, in: Wolkenkuckucksheim – Cloud-Cuckoo-Land – Vozdushnyi zamok. Rundgespräch zur Architekturtheorie, 9. Jg., Heft 2, März 2005; http://www.tu-cottbus.de/theo/wolke/deu/Themen/042/Hahn/hahn.htm (Stand 20.08.2009).

Heidegger, Martin: Bauen Wohnen Denken, in: Mensch und Raum. Das Darmstädter Gespräch 1951, 1952.

Kambartel, Friedrich: Philosophie der humanen Welt, 1989.

Lerup, Lars: Das Unfertige bauen: Architektur und menschliches Handeln, 1986.

Plessner, Helmuth: Die Stufen des Organischen und der Mensch. Einleitung in die philosophische Anthropologie, 1928.

Rothacker, Erich: Philosophische Anthropologie, 1982.

Strauss, Anselm; Corbin, Juliet: Basics of qualitative research. Grounded theory procedures and techniques, 1990.

Waldenfels, Bernhard: In den Netzen der Lebenswelt, 1984.

Waldenfels, Bernhard: Leibliches Wohnen im Raum. Wiederkehr des Raumes, in: Schröder, Gerhart; Breuninger, Helga (Hg.): Kulturtheorien der Gegenwart. Ansätze und Positionen, 2001, S. 179-201.







Abbildungsnachweis:

Alle Fotos stammen von der Autorin und sind in den Jahren 2006/07 aufgenommen worden.




 

Anmerkungen:


[1] Auf dieses Defizit verweist beispielsweise die Ausgabe des Grazer Architektur Magazins zum Thema: Architecture Meets Life. GAM 03, 2006.

[2] Zur Selbstbestimmung vgl.: Seel, Martin: Sich bestimmen lassen, 2002.

[3] Zur Raumaneignung vgl.: Fezer, Jesko; Heyden, Mathias (Hg.): hier entsteht. Strategien partizipativer Architektur und räumlicher Aneignung, Berlin 2004; Urban Pioneers. Berlin: Stadtentwicklung durch Zwischennutzung, hg. von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin, 2007.
Zur Raumaneignung im öffentlichen Raum: Situativer Urbanismus. Zu einer beiläufigen Form des Sozialen. Arch plus, H. 183, 2007; Ferguson, Francesca (Hg.): INSTANT URBANISM, S AM Nr. 02, 2007.

[4] Ich beziehe mich in den Seitenangaben auf folgenden Neudruck: Dürckheim, Graf Karlfried von: Untersuchungen zum gelebten Raum. Erlebniswirklichkeit und ihr Verständnis, 2005, S. 11-108.

[5] Die Herkunft des Namens erklärt sich daraus, dass die Straße, an der das Gebäude liegt, Am Kölner Brett heißt.

[6] Ausführliche Gespräche mit verschiedenen Nutzern des Kölner Bretts, den beiden Architekten Arno Brandlhuber und Bernd Kniess sowie dem Investor des Gebäudes wurden im Rahmen der Promotion der Autorin in den Jahren 2006 und 2007 geführt. Aus diesen Erzählungen entwickelte die Autorin die hier formulierte Zusammenfassung zur Raumaneignung. Die Promotion mit dem Arbeitstitel Geplante Unbestimmtheit wird an der TU Dresden von Prof. Dr. Achim Hahn, Professor für Architekturtheorie am IBAD (Institut für Baugeschichte, Architekturtheorie und Denkmalpflege) an der Fakultät Architektur betreut.




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