Prof.
Dr. Dr. h.c. mult. Hans Lenk
Hans Lenk ist einer der wichtigsten Vertreter der deutschen
Gegenwartsphilosophie. Er wurde am 23. März 1935 in Berlin geboren, wuchs in
Ratzeburg auf und studierte nach dem Abitur an der dortigen Lauenburgischen
Gelehrtenschule von 1955 bis 1961 Mathematik, Philosophie, Soziologie,
Sportwissenschaft, Psychologie in Freiburg und Kiel sowie, während seiner
Assistentenzeit an der TU Berlin, auch Kybernetik. Nach seiner Habilitation (in
Philosophie und Soziologie) lehrte Lenk zunächst in Berlin, bis er 1969 einem
Ruf auf den Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Karlsruhe folgte.
Neben seiner Karlsruher Forschungs- und Lehrtätigkeit nimmt Lenk eine
Vielzahl von Ehrenämtern in wissenschaftlichen Institutionen des In- und
Auslandes wahr: Er ist Dekan der Europäischen Fakultät für Bodenordnung in
Straßburg sowie mehrfach Ehrenprofessor (unter anderem in Budapest, Moskau
und Texas). Er war Präsident der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in
Deutschland und ist derzeit Präsident der bilateralen Philosophischen
Gesellschaften mit Argentinien, Chile und Ungarn. Seit 1994 ist er Mitglied
des Institut International de Philosophie, der Weltakademie der Philosophen,
seit 1996 auch in dessen Vorstand; 1995 wurde er in die Internationale
Akademie für Philosophie der Wissenschaften gewählt, und der Weltkongress
für Philosophie wählte ihn zum Vizepräsidenten der Fédération
Internationale des Sociétés de Philosophie, der Weltdachgesellschaft der
philosophischen Vereinigungen.
Als Gastprofessor hat Lenk unter anderem in den USA, in Brasilien, Venezuela,
Norwegen, Japan, Österreich, Indien, Chile und in der Schweiz gelehrt. Zu den
vielen Ehrungen, die ihm zuteil wurden, gehören Ehrendoktorwürden der
Deutschen Sporthochschule Köln, der Universitäten von Moskau, Córdoba
(Argentinien), Budapest und Pécs (Ungarn) sowie zahlreiche Preise, unter
anderem die Wissenschaftliche Carl-Diem-Medaille, der Philip Noel Baker
Research Prize der UNESCO, der Outstanding Academic Book Award der Association
of College and Research Libraries (USA) und der Distinguished Scholar Award
der internationalen Philosophic Society for the Study of Sport.
Mit dem Sport verbindet Lenk nicht nur ein philosophisches bzw.
wissenschaftliches Interesse, sondern auch seine höchst erfolgreiche
Vergangenheit als Leistungssportler, die ihm neben einem Olympiasieg (1960 im
Achter) mehrere Europameisterschaften im Rudern einbrachte und 1966 als
Amateurtrainer eine Weltmeisterschaft. Seinen alten Lehrer vom Ratzeburger
Gymnasium, Karl Adam, zugleich weltberühmter Rudertrainer, zählt Lenk bis
heute zu den Personen, die ihn am meisten geprägt haben. Adam hat ihn mit der
Philosophie bekannt gemacht und sein Interesse für eine praxisnahe
Philosophie und für eine Philosophie der "Eigenleistung" geweckt.
Weitere Schwerpunktthemen von Hans Lenk sind die Gebiete Philosophie und
Methodologie der Interpretationskonstrukte, Realismusproblem,
Wissenschaftstheorie der Natur- und Ingenieurwissenschaften, Philosophie der
Systemwissenschaften, Wissenschaftstheorie der Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften, Methodologie und Logik der Erklärung und der Prognose,
Philosophie und Soziologie der Technik, Technikfolgenbewertung,
Handlungstheorien in interdisziplinärer Sicht, Wissenschafts-, Technik-,
Wirtschafts- und Informationsethik, Normenanalyse, Menschenrechte -
interkulturell, Philosophie des Geistes, allgemeine Sozialphilosophie,
Sozialphilosophie der Leistung und des Sports, Chance der Vernunft in der
gegenwärtigen Gesellschaft.
Hans Lenk ist nicht nur einer der wichtigsten Vertreter der deutschen
Gegenwartsphilosophie, sondern auch einer der produktivsten. Seine
Publikationsliste umfasst derzeit 1.142 Titel.
Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen gehören:
Einführung in die angewandte Ethik: Verantwortlichkeit und Gewissen (1997)
Einführung in die Erkenntnistheorie: Interpretation - Interaktion - Intervention (1998)
Technikethik und Wirtschaftsethik (Hg. 1998), Konkrete Humanität. Vorlesungen über Verantwortung und Menschlichkeit (1998)
Praxisnahes Philosophieren (1999)
Erfassung der Wirklichkeit (2000).
Bisherige Veröffentlichungen in "Wolkenkuckucksheim – Cloud-Cuckoo-Land – Vozdushnyi zamok":
Post(post)moderne Kreativität (Heft 1/01)