Thema
4. Jg., Heft 2
Februar 2000

Thomas Sieverts

Die verstädterte Landschaft - die verlandschaftete Stadt

Zu einem neuen Verhältnis von Stadt und Natur

Es wird der Wandel der Beziehungen zwischen Stadt und Landschaft skizziert, die zur gegenseitigen Durchdringung und gleichzeitig zu einem tiefgreifenden funktionalen Wandel der Freiräume führt, in dem nicht mehr die Landwirtschaft unangefochten dominiert, weil sie zum Teil von Freizeitnutzungen vielfältiger Art abgelöst wird. Dabei bilden sich in einem Stadt-Land-Kontinuum hybride Zwischenzustände zwischen "gebauter Stadt" und "natürlicher Landschaft", wobei die Intensität der Durchdringung mit "Technik" ständig zunimmt. Hierin stecken neue Planungs- und Gestaltungschancen in Richtung einer symbiotischen Stadt, für die es noch zu wenig konkrete Visionen und Vorstellungen gibt. Hierfür werden einige mutmaßliche Gründe genannt.

Unsere Vorstellungen vom Verhältnis zwischen Stadt und Natur wird immer noch beherrscht vom alten Bild des populären Merian-Stichs, der die steinerne, kompakte Stadt zeigt, umgürtet von Wall und Graben, umgeben von einer wilden Natur.

Der Gegensatz von Stadt und Natur bestimmt bis heute unsere Planungsgesetzgebung, auch wenn sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, daß die Landwirtschaft z.B. schon lange nicht mehr so ohne weiteres dem Reich der "Natur" zuzuordnen ist. Dabei hat es diesen Stadt-Natur-Gegensatz so nie gegeben, Stadt und Landschaft bildeten bis in die Neuzeit eine funktionale Einheit:

Größere Städte konnten nur da entstehen, wo die Bodenfruchtbarkeit eine Mehrproduktion über die reine Subsistenzwirtschaft hinaus erlaubte, eine Mehrproduktion, aus der heraus die stadtbildenden Klassen und Schichten ernährt werden konnten. Die ältesten großen Stadtkulturen sind deswegen ja auch in den großen, von Überschwemmungen immer wieder gedüngten Stromtälern zu finden, in denen man zweimal im Jahr ernten konnte: In den Tälern von Nil, Ganges, Euphrat und Tigris. Erst später hatte sich die Landwirtschaft so weiterentwickelt, daß auch an anderen Orten mit fruchtbarem Boden größere Städte entstehen konnten.

Die unmittelbare Abhängigkeit der Stadt vom umliegenden Land galt bis zur Industriellen Revolution, und die "Thünenschen Ringe" zeigen die typischen Strukturen der vom Abnehmermarkt der Städte bestimmten Bewirtschaftungsformen des Stadtumlandes. Erst die Technisierung des Transportwesens mit der Eisenbahn lockerte die existentiellen Wechselbeziehungen zwischen Stadt und Land. Kolonialismus und Weltwirtschaft stellten die Energie- und Ernährungsbasis der Stadt in einen weltweiten Zusammenhang. Damit konnte sich die Stadt quasi unbegrenzt ausweiten und auch gute Böden, die sie ursprünglich existentiell für die Ernährung gebraucht hatte, für ihre Erweiterung in Anspruch nehmen.

Anfangs waren die suburbanen Erweiterungen als Wohngebiete in ihrer Versorgung und bei den Arbeitsstätten noch abhängig von den alten Kernstädten. Im Verlaufe der immer weiter fortschreitenden raumfunktionalen Arbeitsteilung ist zwischen den Kernstädten und den dispersen Erweiterungen ein Verhältnis von Wechselwirkungen entstanden, in Form von gegenseitigen Abhängigkeiten. Die Alte Stadt ist zu einem - wenn auch speziellen, weil, wenn einmal zerstört, nicht reproduzierbaren - Stadtteil unter anderen geworden, mit besonderen, aber nicht mehr allen zentralen Aufgaben: Viele funktional spezialisierte zentrale Einrichtungen sind wegen ihrer Flächeninanspruchnahme, Größe und erforderlichen regionalen Erreichbarkeit in die Region abgewandert. Deswegen müssen wir unsere inneren Vorstellungsbilder korrigieren, von einem auf die Alte Stadt zentrierten Bild auf ein Bild von unterschiedlich spezialisierten Siedlungselementen, verteilt auf die Region, Elemente die in einem vielfältigen Verhältnis von Wechselwirkungen stehen.

Dabei hat sich auch die Landschaft, in der die Stadt liegt, tiefgreifend gewandelt. Inzwischen können wir z.B. in größeren Stadtagglomerationen beobachten, daß das Verhältnis von Figur und Grund, zwischen Stadt und Freiraum, ambivalent geworden ist: In vielen Bereichen ist es unentscheidbar geworden, ob wir es schon mit "Stadt" oder noch mit "Land" zu tun haben. Das typische Bild zeigt eine feine Verästelung von Siedlung und Freiraum, eine sogenannte "fraktale" Struktur - ich komme noch darauf zurück! Die Beurteilung dieses Zustandes wird aber immer noch vom eingangs erwähnten Vorstellungsbild bestimmt, hierfür stehen negativ besetzte Begriffe wie Siedlungsbrei, Zersiedlung, Landschaftsfraß, Krebsgeschwür, Metastasen. Auch die Politik hängt noch an den alten Bildern, z.B. mit dem Bild einer in einem hierarchischen Zentrale-Orte-System räumlich formierten Gesellschaft. Die Realität der ins Regionale gewachsenen Stadt wird verdrängt.

Dabei ist eine Rückkehr zur kompakten Stadt unmöglich:1)

  • Die spezifische Fläche, die jeder von uns für Wohnen, Arbeiten und Freizeit verbraucht, wächst stetig Jahr für Jahr - allein für das Wohnen hat sie sich in den letzten 40 Jahren verdoppelt. Die alte kompakte Stadt hat hierfür keinen Platz.
  • Veränderte Zeitbudgets, mit verkürzten Arbeitszeiten und mehr frei verfügbaren Zeitanteilen, verteilt auf die Woche, das Jahr und den Lebenszyklus, erlauben eine freiere Wohnortwahl, und diese setzt häufig auf unmittelbare Nähe zu einer schönen Landschaft.
  • Die raumfunktionale Arbeitsteilung, mit immer weiteren Spezialisierungen, hat zu Ballungen spezialisierter Angebote geführt, z.B. in Form von Shopping-Centern, Gesamtschulen, Universitäten und Großkliniken, deren Umfang und Einzugsgebiete eine Einfügung in die Alte Stadt verbieten.
  • Die Bodenpreisentwicklung drängt ökonomisch schwächere Nutzungen, besonders das Wohnen, immer weiter hinaus an den Rand der Stadt-Region bzw. in relativ schlechter erschlossene Bereiche: Eigentumsbildung und erträgliche Mieten sind nur noch am Rande möglich. Das Bodenpreisgefälle treibt die Ausbreitung der Stadt voran!
  • Für das Wohnen ist die frei verfügbare Zeit gewachsen, viele suchen in dieser Situation ein Optimum von Landschaftsnähe, Alltagsversorgung und Arbeitsplatzerreichbarkeit. Die Folge ist die schon erwähnte "fraktale" Siedlungsstruktur, mit einer Tendenz zu linearen Verästelungen, die sich aus einer Maximierung der Berührungslinie zur offenen Landschaft ergibt.

Das Ergebnis des Zusammenwirkens dieser raumwirksamen sozio-ökonomischen Kräfte, von denen jede einzelne tief in der Entwicklung unserer Gesellschaft verwurzelt ist, stellt die Regionalstadt dar oder Zwischenstadt, wie ich sie genannt habe. Aber nicht nur die räumliche Gestalt der Stadt-Landschaft hat sich verändert, auch ihre innere funktionale Struktur und Funktion haben sich gewandelt:

Die Landwirtschaft ist nicht mehr die unbezweifelte Beherrscherin der offenen Kulturlandschaft, zahlreiche andere Nutzungsansprüche machen ihr Konkurrenz.

  • Das Wohnen erhebt Ansprüche an die Landschaft mit Gärten und Spazierwegen.
  • Die Freizeit besetzt mit Golfplätzen, Reiterhöfen, Campingplätzen und Kleingärten immer weitere Bereiche.
  • Der städtische Stoffwechsel erhebt mit Trinkwasserschutzgebieten, Kläranlagen und mit Regenerationsflächen für Luft und Wasser Anspruch auf Teilhabe an der Kulturlandschaft.

Diese neuen Nutzungsansprüche lassen sich durchaus gestalterisch in einen neuen Typus von Stadt-Kultur-Landschaft einfügen, jedoch der durch die raumfunktionale Arbeitsteilung und die Nutzungsdispersion erzeugte Verkehr, der mit seinen Trassen die noch verbliebenen offenen Landschaftsräume in empfindlicher Weise zerschneidet - ist ein ungelöstes planerisches Problem!

Bei dieser Inbesitznahme der Landschaft durch die Stadt entstehen Elemente eines Stadt-Land-Kontinuums, mit hybriden Zwischenzuständen zwischen "gebauter Stadt" und "natürlicher Landschaft"!

Für diese hybriden Zwischenzustände einige Beispiele:

  • In Hessen wird Rheinwasser in eigens hierfür gebauten Wasserwerken auf Trinkwasserqualität gebracht und dem Grundwasser des Rieds zugeführt. Der Grundwasserspiegel wird, je nach Situation, auf unterschiedlichen Horizonten konstant gehalten. Ist eine auf konstante Nährlösung gesetzte Landschaft noch Natur?
  • Gehören die großen "Wind-Parks" mit ihren Batterien von großen Windrotoren noch zur Landschaft oder schon zum Typus Industriegebiet?
  • Sind die häufig kilometerweiten Glashausflächen der Blumen- und Gemüseerzeugung noch der Landwirtschaft oder schon der gebauten Stadt als Gewerbegebiet eigener Art zuzurechnen?

Bisher galt wenigstens die verbliebene Landwirtschaft noch als unbezweifelter Träger einer naturnahen Kulturlandschaft, aber inzwischen muß auch die Landwirtschaft in diesem Zusammenhang nicht nur wegen ihrer verarmten Erscheinung in Form einer ausgeräumten Landschaft sehr kritisch betrachtet werden: Denn, stellt die moderne industrialisierte Landwirtschaft nicht eigentlich in ihrer Tendenz eine Form der biochemischen Industrie dar, die den Boden selbst nur noch als mechanischen "Pflanzenhalter" und als Speicher für künstlich hergestellte Pflanzennährmittel und Pestizide benutzt? Von Naturnähe kann da eigentlich kaum noch die Rede sein!

Man könnte einwenden, bei den genannten Beispielen handele es sich um Ausnahmen, um an den alten Vorstellungen festhalten zu können. Damit würde man sich aber etwas vormachen, denn gerade diese hybriden Durchdringungen von Technik und Natur werden auf vielen Gebieten des Lebens bezeichnend sein für das kommende Jahrhundert, nicht nur in der Stadt und in der Landwirtschaft, sondern auch z.B. in der Körperwelt der Medizin!

In der regionalen Stadtlandschaft könnte man die Nutzungen heute schon typisieren nach dem Grad ihrer Künstlichkeit bzw. ihrer Natürlichkeit und in ein Kontinuum einordnen zwischen Bereichen "reiner" Technik, die im Prinzip z.B. auch im Weltraum funktionieren würden und "reiner" Natur in Form von sich selbst überlassener "Wildnis", die ganz ortsgebunden ist.

Der "offizielle" planerische Umgang mit der von dem skizzierten Technik-Natur-Kontinuum charakterisierten Regionalstadt paßt nicht mehr zu dem gewandelten Wesen dieses neuen Typus von Stadt:

Denn die Planungspolitik geht immer noch von tiefverwurzelten Fiktionen aus:

Es gilt die Fiktion von einem kategorialen Gegensatz von bebautem Innenbereich und natürlichem Außenbereich, verbunden mit der Fiktion, daß "Eingriffe" in die Natur beliebig "ausgeglichen" werden können (was zu einer Art von Ablaßhandel führt, in dem man sich von der Sünde des Eingriffs "freikauft") und nicht zuletzt die Fiktion von der ökologischen Verarmung der Stadt.2) Diese Fiktionen könnte man zusammenfassen in der Fiktion vom "bösen Bauen" und der "guten Natur".3)

Diese Fiktionen waren in der Vergangenheit nützlich und notwendig, um den offenen Landschaftsraum auf verhältnismäßig simple Weise von Bebauung freizuhalten und auch in der Gegenwart stehen noch keine angemessenen Regelungen zur Verfügung. In Zukunft werden sie aber aus den genannten Gründen in ihrer einfachen Form nicht mehr zu halten sein. Sie werden durch Regelungen ersetzt werden müssen, die dem Technik-Natur-Kontinuum gerecht werden, ohne die erwünschten Gestaltungskontraste zu verwischen:

Denn das Aufgeben dieser Fiktionen ist nicht mit dem Ziel verbunden, die Kontraste in der Regionalstadt einzuebnen und einen gleichartigen Misch-Masch entstehen zu lassen. Im Gegenteil: Die Erkenntnis, daß "Natur" und "Technik" sich in fast allen Bereichen durchdringen, erweitert die planerischen und gestalterischen Mittel, aber auch die Verantwortung für die Entwicklung und Realisierung einer zeitgemäßen Komplementerität von "bebauten" und "unbebauten" Flächen. Planung wird gleichermaßen funktional-ökonomisch wie kulturell-aesthetisch argumentieren müssen, um eine schöne und kontrastreiche Stadt-Landschaft entstehen zu lassen, in der die Produktion gesunder Nahrungsmittel, ökologischer Ausgleich und Erholung in "Schönheit" in einem guten Gleichgewicht stehen!

Planung wird in Zukunft davon ausgehen müssen, daß in der Stadtregion der Zwischenstadt mehr oder weniger alles gebaut ist, ganz im Sinne des alten Begriffs der "Cultura", die ja den Landbau wie den Stadtbau umfaßt hat. Die Zwischenstadt ist zugleich Stadt und Land: ein eigener, architektonisch vielfältiger Typus von Stadt und ein eigener, sehr artenreicher Typus von Landschaft. Die Landschafts-Natur wird von Technik durchdrungen, die Stadt-Architektur von natürlichen Elementen. In diesem Kontext wird sich die beschreibende Ökologie zu einer Entwicklungs-Ökologie weiterentwickeln. Die Zwischenstadt wird folgerichtig aus Elementen komponiert werden, die vom architektonisch integrierten biotechnischen Artefakt bis zur geschützten "alten Wildnis" und der Schaffung "neuer Wildnisse", vom exotischen Hausgarten bis zur naturnahen Stadt-Land-Wirtschaft, von künstlichen Lebenswelten genmanipulierter Lebewesen bis zu klassischen Naturschutzgebieten reichen werden.

Der Ökologe Ingo Kowarik (T.U. Berlin) schlägt zur Unterscheidung der verschiedenen Formen von städtischer Natur folgende, mir sehr einleuchtende und weiterführende Gliederung vor: "Natur der ersten Art" umfaßt die Reste der ursprünglichen Naturlandschaft, deren Wert gerade auch in den in diesen Bereichen bewahrten Zeugnissen naturgeschichtlicher Zeiträumen besteht; "Natur der Zweiten Art" beinhaltet die alte, landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft, mit ihren durch menschliche Bearbeitung entstandenen, z.T. sehr alten Pflanzen- und Tiergesellschaften; "Natur derDritten Art" umfaßt alle gärtnerisch gestalteten Bereiche, vom alten Park über die Haus- und Kleingärten bis zu Bauwerksbegrünungen, "Natur der Vierten Art" ist die spezifische urban-industrielle Natur, "nicht geplant, nicht von Gärtnerhand gestaltet, sondern spontan entstanden in perfekter Anpassung an die städtischen Bedingungen".4)

Im Bereich der "Dritten" und "Vierten Natur" wird man in Zukunft auch mit Baugebieten experimentieren, die zugleich hochwertige Biotope sind, in denen der Freiraum gebaut und das Gebaute Anteil von Landschaftsqualitäten hat, als ein Kontinuum von technisch kontrollierten Naturanteilen bis zu weitgehend der unkontrollierten Natur frei überlassenen Bereichen. Der alte Gegensatz zwischen Natur und Technik wird in diesen Bereichen "aufgehoben" in einem Dritten, das beide Qualitäten hat. Die noch in der Planungsgesetzgebung angelegte Entgegensetzung vom "Bösen Bauen" und "Guter Natur" wird tendenziell aufgehoben, als ein Schritt in Richtung auf eine symbiotische Stadt. Damit würde sich die polare, funktionale und existentielle Einheit von Stadt und Land, die am geschichtlichen Ursprung der Stadt stand, in einem ganz anderen historischen Zusammenhang wieder abbilden.

Für diese Stadt-Kultur-Landschaft neuer Art fehlt es eigentümlicherweise an Visionen. Andreas Mular (Universität für Bodenkultur, Wien) nennt für den Mangel an Visionen für die agrarische Kulturlandschaft einige Gründe, die sich im Prinzip auch auf die städtische Kulturlandschaft übertragen lassen: Die übermächtige Fixierung der historischen Kulturlandschaft in unseren Köpfen, mit der Fiktion der Kulturlandschaft als Heimat und dem unhinterfragten Dogma der flächendeckenden Landwirtschaft; die Furcht vor Globalisierung als Ausrede für Ideenlosigkeit, verbunden mit einem Komplexitätsschock und der Folge unzulässiger Simplifikationen, die mangelnde Phantasie der Natur- und Landschaftsschützer, verbunden mit der Skepsis gegenüber Fortschrittsgläubigkeit und dem Mangel an umsetzbaren Modellen und Leitbildern, der zur Flucht in einzelne, dafür aber konkrete Nischen verführt.5)

Viele dieser Gründe haben wahrscheinlich etwas zu tun mit der Herkunft und "Inzucht" der Disziplinen, die sich bisher mit Kulturlandschaften hauptsächlich unter Aspekten der Beschreibung, der Analyse, und des Schutzes beschäftigt haben. Zur Entwicklung der dringend erforderlichen neuen Ideen, Gedankenmodelle, Scenarien und Vorschläge zur konkreten räumlichen Umsetzung müssen neue, interdisziplinäre Gruppen zusammen mit kreativen Entwerfern gebildet werden: Es ist an der Zeit, auch in Deutschland "Schools for Environmental Studies" zu gründen, die sich speziell mit der Planung und Gestaltung der verstädterten Landschaft/verlandschafteten Stadt beschäftigen, unter kreativer Nutzung des strukturellen Wandels in der Landwirtschaft (z.B. Flächenstilllegungen, wachsende Bedeutung der Transfereinkommen), der sozio-ökonomischen Wandlungen (z.B. sich grundlegend verändernder Zeitbudgets und eines veränderten Mobilitätsverhaltens) und einer sich verändernden Aesthetik.

Ein anregendes Beispiel für ein innovatives Vorgehen unter Einbeziehung von Sozialwissenschaftlern und Künstlern ist das multidisziplinäre Studienprojekt "Hoecksche Ward, New Landscape Frontiers", in dem in einer Ideenkonferenz multidisziplinär zusammengesetzter Teams neue Formen der Durchdringung von Stadt und Freiraum unter Annahme unterschiedlicher sozial, ökonomischer und kultureller Bedingungen entwickelt und dargestellt werden.6)

Anmerkungen:

1) Ausführlich hierzu: Thomas Sieverts: Zwischenstadt, zwischen Ort und Welt, Raum und Zeit, Stadt und Land, Vieweg, Bauweltfundamente 118/1997/3. Auflage 1999.

2) Vgl. Ingo Kowarik: Auswirkungen der Urbanisierung auf Arten und Lebensgemeinschaften - Risiken, Chancen, Handlungsansätze. (Schr. F. Vegetationskunde H 29 173-190, BfN Bonn-Bad Godesberg 1998.

3) Vgl: Klaus Naumann, Thomas Sieverts: Vom bösen Bauen und der guten Natur, in: DISP Dokumente und Informationen zur Schweizerischen Orts-, Regional- und Landesplanung (ORL-Institut, ETH Zürich), Heft 128, Januar 1997.

4) Ingo Kowarik: Stadtbrachen als Niemandsländer, Naturschutzgebiete oder Gartenkunstwerke der Zukunft?, in: Geobot Kolloq. 9,3-24, Frankfurt a. M. 1993.

5) Vgl. Andreas Muhar: Sind Kulturlandschaften der Zukunft un-denkbar? In: Landberichte Nr. 2, Halbjahresschrift für ländliche Regionen, (Hrsg. Gerd Vonderach) Shaker-Verlag, Aachen 1999, S. 62-74

6) Vgl. Annemie Devolder, Willemien Ippel, Chantal von der Zigl (Hrsg): Hoecksche Ward, New Landscape Frontiers (AIR Foundation, Rotterdam 2000)

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