Thema
4. Jg., Heft 1
Mai 1999

Robert Špacek
Marian Zervan

 

Projektierung und Eigenprojektierung der Architektur

In der Geschichte des Architekturschaffens kann man zwei sich konkurrierende Strategien beobachten, welche manchmal die Gestalt von zwei sich aussondernden Programme angenommen haben, aber ein anderes Mal zusammen als zwei Komplemetarlinien wirkten. Die erste könnten wir als „werkmittlere" benennen – die sich vor allem an die Gestaltung und die Realisierung des architektonischen Werkes als eines Bauartefakts orientiert. Die zweite könnte den Namen „architekurmittlere" haben – die sich neben Realisierung vor allem auf Eigenrefflektion der architektonischen Gestaltung, und somit auf das nochmalige Nachdenken über scheinbar geklärte und traditionelle Fragen der Architektur überhaupt konzentriert. Falls sich der theoretischen und historischen Geschitsnachforschung schwerpünktlich die Aufmerksamkeit vor allem in der ersten Strategie widmete, wurde man auf das zweite Programm nur schrittweise und am Rande aufmerksam. Erst in den 80-er Jahren des 20. Jahrhundert erscheinen deutlich auf der Architektur-Szene Werke, und zwar nicht nur experimentelle und nicht realisierte, welche auf konkrete Weise Realisierungen implizit, wie auch explizit klassische architektonische Probleme lösen: z.B. hierarchische und nicht-hierarchische Anordnung der Hintergründe zwischen firmitas, utilitas und venustas, zwischen dem Theoretischen und dem Handwerklichen, Form und Funktion, Gestalt und Hintergrund, Außen und Innen, dem Offenen und dem Geschlossenen, dem Dauernden und Ephemeren, zwischen dem autonomen und kommunikativen Aspekt der architektonischen Sprache, kurzum zwischen Prinzipien dessen, was schließlich den Namen Metaphysik der Architektur erhielt.

Gerade diese Werke und ihre authoren- und nicht-authoren- Strategien haben die Aufmerksamkeit im nachhinein auf die Eigenreflexion- Fähigkeiten der Architektur und ihre Auslassungen in der Geschichte gerichtet. Sie haben gleichzeitig viel nachdrücklicher die Forderung nach Thematisierung der Projektierung- und Entwurfsprozesse nicht nur im Inneren der Prozesse des architektonischen Schaffens, sondern auch im Gebiet der architektonischen Theorie nachgetischt.

Schon am Anfang muß man aber drei mögliche Gestalten architektonischer Eigenreflexion unterscheiden. Die erste verbindet man gewöhnlich mit der Gegenwart vom Denken im Architekturschaffen und sie hängt mit dem Unterscheiden rationatio und practica von Vitruvius im Architekturinnerem zusammen. Auf einer Seite ist die Gegenwart von rationatio eine Vorraussetzung für die Möglichkeit der Eigenreflexion, aber schon der Schritt von der altgriechischen Theorie zur römisch-lateinischen rationatio und Vitruvius Werk belegt es auch explizit, daß so eine Vorraussetzung aus der Möglichkeit „kritischer" Eigenreflexion zu einer Form der affirmativen Selbstverteidigung nicht nur des konkreten Werks, sonder auch der Architektur überhaupt, ausarten kann.

Die zweite ist mit der Gegenwart der Architekturtheorie binnen Architektur, aber auch außer Architektur verbunden. Hier wurde Eigenreflexion mit der komplexen Erläuterung des architektonischen Prozesses verbunden, sie hat vor allem die explikative Funktion und selten die heuristische oder prognostische Funktion erfüllt. Oftmals abhängig davon, ob es sich ums Terrain spezieller Architekturtheorie, oder allgemeiner Architekturtheorie, oder der Architekturphilosophie direkt handelte.

Die dritte Gestalt der Gegenwart von Eigenreflexion binnen des Architekturschaffens hängt eng mit dem Programm „des Dialogs" verschiedenartiger Authorenstrategien binnen des integralen „Authoren" und „Nicht-Authoren" Schaffensprozesses zusammen. Dieser Typ von Eigenreflexion war genauso seit Menschengedenken im Architekturschaffen anwesend: z.B. beim Nutzen von bewährten Schrittweisen eines anderen Architekts, oder in der Berufung auf einen gewissen Typ von Tradition, ob in der Form von direkten Zitaten, Allusien oder Persiflagen. Bei der Interpretation dieser Form von Eigenreflexion überwog aber immer der monologische Geist der Eigenidentität des Programms oder des individuellen Stils, und erst am Ende des 20. Jahrhundert wurde er analytisch als eine Möglichkeit oder direkt eine Fähigkeit einer Art programmierter Diskussion zwischen Authoren, mittels architektonischer Formen, fundamentaler Prinzipien oder kompositions- und technisch-technologischer Normen im Rahmen des Themas „Was ist Architektur" ohne reeller Anwesenheit von Architekten aufgedeckt.

Schon aus dieser sehr vorläufigen Beschreibung der Gegenwart von drei verschiedenen Gestalten und Möglichkeiten der Eigenreflexion im Sinne des Architekturschaffens und des Architekturlebens in nicht-institutionalen und institutionalen Formen wurde wohl sichtbar, daß in der Geschichte immer nur ganz bestimmte Konfigurationen ihrer wechselseitigen Hintergründe konkretisiert wurden. Diese Konfigurationen blendeten zugleich Prozesse selbstverteidigender Affirmation und technizistisch interpretierter Explikation über. Dies waren die äußeren und inneren Gründe dafür, daß die Eigenreflexion - Fähigkeiten der Architektur durch pragmatische Lösungen konkreter Aufgaben und durch Verallgemeinerung „erfolgreicher" und technologisch sowie ökonomisch erprobten Schrittweisen verdrängt wurden. So wie man die Pose eines Denkers in einigen nicht europäischen Kulturen für Unentschlossenheit hält, so präsentiert man auch in der Architekturanschauung die Fähigkeit des Bewußtseins über sich selbst und der methodischen Zweifel als eine Schwäche oder Unvermögen etwas reell zu bauen.

Eigenreflexion ist allerdings nicht das Entwerfen oder die Projektierung, der unterschiedliche Anteil beider immanenter Formen und einer äußerlichen Gestalt von Eigenreflexion jedoch signalisierte schon immer eine gewisse ausgesprochene oder verschwiegene Architekturkonzeption, und hat mit ihrer Hilfe das Horizont von Überlegungen über das Entwerfen und Projektierung beeinflußt. Genaugenommen denken wir in diesem Zusammenhang über Konzeption der Architektur als Wissenschaft, der Architektur als Kunst, und schließlich der Architektur als Philosophie des Bauwesens nach. Falls auf einer Seite Wissenschaft und auf der anderen Kunst schon immer verschiedenartige Bewußtseinsformen von Kultur darstellten, Philosophie wurde vor allem mit ihrem Bewußtsein über sich selbst und mit ihrer Eigenreflexion verbunden. Deshalb sagt auch in der Architektursphäre das Überwiegen der rationatio-Version über den Dialog von Methoden aus, daß wir uns in dem Architekturmodell bewegen, wo eindeutige Klarheit von Schritten und Methoden, ihre Verbindlichkeit und allgemeine Wiederholbarkeit präferiert wird. Das Wachstum des Ausmaßes an Affirmation und die Verstärkung von Aspekten wie fabrica oder techné stellt wahrscheinlich die technische Modifikation der „applizierten Wissenschaft" dar. Das Schreiten zur Dialoghaftigkeit ohne expliziter Gegenwart von rationatio mit techné ist wiederum ein Symptom des Architekturmodells als Kunst und schließlich bilden die Schritte von Affirmation zur Kritik gemeinsam mit dem bewußt benutzten Dialog verschiedener Entwurfsprozesse und Projektierungsprozesse eine Architekturumwelt als Philosophie des Bauwesens. So stellen die Anwesenheit oder Nicht-Anwesenheit eigenreflexiver Komponenten des Architekturprozesses mit den Architekturmodellen sich gegenseitig bedingten Gedankenkreis oder Horizont dar, in welchem bewußt oder unbewußt auch alles Nachdenken über das Entwerfen, Projektierung und Eigenprojektierung der Architektur situiert wird. Und nicht nur das. Aus dieser Stellung hängt zweifelsohne auch die Position der „äußerlichen" Eigenreflexion des architektonischen Prozesses in den verschiedenen Typen von Architekturtheorie ab.

Diese Architekturmodelle, durch Präsenz oder Absenz eigenreflektiver Komponente bedingt, setzten sich in der Geschichte als Musterrahmen, Paradigmen durch, welche einen gewissen Typ „der normalen Architekturfunktion in allen ihren Bestandteilen" suggeriert haben. Das Paradigma der Architektur als eines Handwerks und Kunst, welche im Altertum, Mittelalter und in den Neuzeitanfängen dominiert hat, wurde nach und nach durch das Paradigma der Architektur als Wissenschaft ersetzt, welche sich schon seit dem 18. Jahrhundert durchzusetzen versuchte, sich aber erst in der modernen Zeit voll entfaltet hat. Die postmoderne Zeit kann man als eine Rückkehr der Architektur als Kunst und gleichzeitig als ein Parallelismus der Paradigmen der Wissenschaft und der Kunst nebenan begreifen, zwischen welche in den Zeiten von Dekonstruktion ein unparadigmatisches Architekturdenken der Architektur als Philosophie des Bauwesens hineintritt, welches sich um das rückläufige Lesen beider Modelle und Formeln bemüht.

Die obengenannten sich historisch durchsetzenden Musterrahmen von Architektur haben nicht nur das Fragestellen übers Entwerfen und Projektierung beeinflußt, und tun es bis heute noch, sie bedingen auch ihre gegenseitige Proportionalität, die Einstellung einzelner Elemente sowie partielle Bedeutungsverschiebungen in beiden Phase des architektonischen Schaffens. Und im Gegenteil, gewisse typische Antworten in den Territorien des Entwerfens und der Projektierung sind nur auf dem Hintergrund dieser Paradigmen begreifbar und berufen sich auch innerlich auf sie.

Während das abstrakte, und so nirgendwo situierte Modell des architektonischen Schaffens mehr oder weniger einen nicht differenziertes Komplex der Angabenformullationen, des Zielsetzens, des Sammelns und der Dokumentation von Angaben, ihre Sortierung und Klassifikation, ihre intuitive aber auch rationelle Vereinigung in der Zeichnung, der Skizze, den Entwurfvarianten sowie der Authorenstudie, die technische Bearbeitung der Projektdokumentation, der Realisation und ihrer Kontrolle mit möglichen Interventionen des Auftraggebers, des Benutzers und Auftraggebers darstellt, so kann man sich unter seiner Konkretisierung auch ein Situieren in einen Musterrahmen und aus diesem folgend, als einen Ausmaß des Betimmens und der einschränkender Differentiation in hierarchisch angeordnete Subkomplexe und eine genauere Bestimmung ihrer Komponente vorstellen.

Im Rahmen des Paradigmas der Architektur als Kunst kam es noch nicht zu einer inneren Differentiation von Entwurfs- und Projektierungskomplexen. Der Entwurf und das Projekt verschmelzen ineinander als ob sie Synonyms wären. Sie stellen viel mehr eine vollständige Anallogie bildender Tätigkeit von Menschen in ihrer Unversehrtheit dar, in welcher Entwurf und Projekt einen intuitiven und vorreflexiven Wurf vor sich mit einem bedeutenden Anteil von antizipativen Komponenten darstellen. Die Suche nach einer Lösung ist ein existenzielles Treffen des Architekten als Menschen mit einer problematischen Situation, aus welchem eine große Anzahl von gegenseitig nicht vergleichbaren Initiativen wächst. Sie können zwar einen gewissen Ausmaß an Kanon-haftigkeit und Antinormativheit ausdrücken, sie widerspricht aber einer großen Portion bildenden Freiheit. Das Treffen von Kanonhaftigkeit und Antninormativheit ist ein äußerer Ausdruck innerer Widersprüche.

Das Paradigma der Architektur als Wissenschaft kommt gleichzeitig mit der ursprünglichen Differentiation des Komplexes von Entwurf und Projekt. Der Prozeß des Entwerfens wird zum Prozeß einer Konzeptbildung und der Bildung vom ursprünglichen Entwurf, wo noch heuristische Momente vorwiegen. Aber auch die Konzeptbildung wird zum Prozeß, wo vorreflexive Komponente reflexive abwechseln und es zu seiner Algorithmisierung kommt -erst in der Gestalt der sogenannten Korrektionsmechanismen von Einbildungskraft und Phantasie und erst dann in einer ganz offenen Verstärkung der Methodikhaftigkeit jeden Prozesses. Auch der Prozeß der Projektierung ändert sich Synonymum des Ent-wurfs und der Ex-istenz zum Vorebereitungsprozeß technischer Realisation, somit auf eine Bewegung der Richtigstellung, Typisation und technischer Konkretisation. Die ursprünglichen Wortbedeutungen von iacere (mit einem kurzem e): nach vorne werfen, überdeckt die Bedeutung des Begriffes iacére (mit einem langen e): liegen vor. Aus der Projektierung spalten sich abgeleitete Bedeutungen der Projektion als einer Methode graphischer Abbildung und des Projekts als eines definitiven Resultats in vorgeschriebenen Projektionen ab. Falls Konzept und Entwurf noch den Ausmaß methodischer Skepsis einhalten, welche durch den zulässigen Ausmaß an Improvisation und Variation ausgedrückt ist, das Projekt wird definitiv zum typisierten ausübendem Projekt.

Im Rahmen des Architekturmodells als einer Philosophie des Bauwesens kommt es auf einer Seite zur neuen Reintegration des Entwerfens und der Projektierung, welche aber nicht zur ursprünglichen undifferenzierter Einheit folgen kann. In der Konzept- und Entwurfbildung spielt neben der Betonung von Bedeutung des Skepsis-elements stets eine bedeutendere Rolle kritische Reflexion und Eigenreflexion, welche sich auf externe und immanente philosophische Motive beruft. So ist das Konzept nicht mehr ein Konzept eines Werks, sondern wird auch zur mit dem konkretem Werk im Zusammenhang stehender Architekturphilosophie und Philosophie des architektonischen Werkes. Das Prozeß der Projektierung führt nicht mehr eindeutig zu den erwarteten Ergebnissen hin, sonder nimmt auf einer Seite markante antizipative Züge an (der Schritt vom Projekt eines definitven Baus zum Projekt als einer Initiative der Bauaktivitäten, aber auch die Antizipation noch nicht existierender Werke, durch ihre Bindung auf erst jetzt formulierten neue Auswege), und gleichzeitig wendet es sich in Richtung zum sich selbst und zum Konzept. Die Richtung hinein ist ein lapidarer Ausdruck dessen, was wir Eigenprojektierung nennen. Es besteht kein Zweifel, daß der Entwurf, oder das Projekt ein Teil jeder bewußten menschlichen Aktivität ist, aber erst die Fähigkeit der Eigenprojektierung macht aus ihr eine bildende Tätigkeit, der sich jeder selber bewußt ist. Eigenprojektierung ist somit kein überflüssiger Prunk und Luxus, sondern eine markante Vertiefung jeder menschlichen Tätigkeit, das architektonische Schaffen nicht ausgenommen. Die Eigenprojektierung kann man nicht als völlig identische mit der Projektierung eigener Person als eines Bilders, sich selber als einer gewissen Vorstellung über die Architektur und über das Architekturschaffen, mit purer Vorführung solcher Betrachtungen und Vorstellungen in das Werk und die Umwelt hinein. Die Eigenprojektierung ist eine Projektierung, die auf sich selbst konzentriert ist, eine in sich drehendes, eine abbiegende Projektierung: Projektierung, die nicht nur auf etwas bis jetzt schon Absolutisiertes gerichtet ist: ein architektonisches Werk, aber vor allem auf alles das, was das architektonische Werk architektonisch macht gerichtet, d.h. auf die Architektur selbst, auf ihre Konzeptionen und Modelle. Die Projektierung, welche gerade so, nicht nur auf die rückgängige Bestätigung der Architekturmodelle orientiert ist, ist vor allem und insbesondere eine Art innerer Polemik und Dialog mit allen bisherigen Architekturmodellen, und aus diesen folgenden Formen des Entwerfen und der Projektierung. Die Eigenprojektierung ist nicht nur ein innerer Monolog einer Form von Projektierung, sondern gerade ein Dialog mehrer ihrer Formen in der Sphäre der Projektierung selbst, aber auch mit einem Überstand in das Gebiet der Projektion und schließlich in die Konzeptbildung selbst. Als Beispiel dient, wenn z.B. Peter Eisenmann in seiner „nicht-authoren" – Strategie mit der Handhabung von Maßstäben aus Palimpsest und Archäologie, seinen eigene Entwurf entstehen läßt, der als Chora L works bezeichnet wird, der nichts mit dem ausübenden Projekt hat, anfangs als ein Konzept im Dialog eigener Architekturphilosophie und der Philosophie von Jacques Derrida. Parallel aber entfaltet er ihn in einer großen Anzahl an Skizzen, in welchen er sein Projekt für Venezia mit dem Namen Cannaregio (der aber wiederum eine Andeutung von Lösungen Le Corbusiers enthält), das Projekt von Bernard Tschumi für die selbe Lokalität mit den historischen Plänen des obengenannten Parks, als er noch als ein Schlachthof mit unzähligen Kanälen diente, und auch die Zeichnung Derridas selbst überdeckt, somit definitiv ein Entwurf ihrer Superposition entsteht. Modelle, die fast immer mit Skizzen entstehen, dienen nur als Korrektionsmechanismen. Der endgültige Entwurf, welchen Eisenman aus seinem Konzept der Polemik mit metaphysischen Architekturprinzipien, die durch zwei Grundmotive des Ursprungs und der Gegenwart initiiert hat, ist und ist nicht Eisenmanns Projekt, weil er im Dialog der Entwürfe, Projekte und Zeichnungen entsteht, und diese nicht nur pure Varianten, Repliken sind, sondern Reden mit allen Rechten im Dialog sind. Er ist nicht nur auf die Besetzung eines gewissen Platzes bestimmt, sondern er wendet sich in seinen Formen und Komposition –schrittweisen, so wie es auch bei „der nicht-author Strategie von Bernard Tschumi" ist, zurück an die Architektur selbst, somit er in der Diskussion traditioneller Architektur, der An-Architektur und Nicht-Architektur, ihre mögliche Selbstentwicklung projektieren kann. In dieser Schrittweise, welche sich strukturieren und rationalisieren kann, eine Phase der Bildung von Konzeption und Projektierung zu unterscheiden, ist übermäßig schwierig, auch wenn im Fall einer Realisation eine genaue Projektdokumentation mit der Benützung klassischer Arten von Projektion und Darstellung der Architektur entstehen müsste. In dem von Deleuze inspiriertem Entwurf des Max Reinhardt Hauses wendet sich dieser Prozeß der Projektierung und Eigenprojektierung auch gegen die eigentliche Darstellungsart im Grundriß, Schnitt , und den Seiteansichten, gegen die Identifikation des Entwurfs im Raum der Geometrie von Euklides. So unterliegt dem Prozeß methodischer Zweifel praktisch der ganze Prozeß des Entwerfens und der Projektierung, womit sich seine innere Philosophie-heit vertieft.

Wenn Peter Eisenman, und andere Architekten, eigene „philosophische" Schrittweisen des Entwerfens, der Projektierung und Eigenprojektierung entstehen lassen, haben sie nicht die Absicht paradigmatische Modelle der Architektur als Kunst oder Wissenschaft zu disqualifizieren. Sie wollen nur auf ihre Situiertheit und ihre Mühe richten sie eher auf das, daß keine von den Schrittweisen und Stellungen zu einer Form architektonischer Ideologie mit dem Übergeweicht an Affirmation und mit minimalem Anteil an Bewußtsein über sich selbst und Kritikhaftigkeit wird.

 

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