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Autor: Meyer, Hannes
In: Bauhaus - 2 (1927); 2. - S. 5
 
Die Petersschule in Basel
 
(wettbewerbsentwurf 1926)

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die aufgabe:
neubau einer 11 klassigen mädchen-volksschule mit turnhalle, zeichensaal, schulbad und suppenküche etc., 528 schülerinnen. sinnwidriger traditioneller schulhaus-bauplatz im altstadtgebiet von basel, im schatten hoher randbebauung, schlecht belüftet und im hinblick auf das umfangreiche bauprogramm mit 1240.0 qm gesamtfläche erheblich zu klein. übliche überbauung ergibt max. 500 qm schulhof, mithin 1.0 qm tummelfläche pro schulkind.

das ziel:
keine schulkrüppel! anzustreben wäre ausschließliche oberlichtbeleuchtung aller schulräume (vergleiche die resultate von fall 1 und 2 der beleuchtungsberechnung) und die bestimmung eines neuen baugeländes nach maßgabe planvoller stadtentwicklung. gegenwärtig erscheint die verwirklichung solcher forderungen aussichtslos, und es ergibt die auseinandersetzung mit dem alten schulhaus den umstehenden kompromiß.

der vorschlag:
größtmögliche entfernung des schulbetriebes von der erdoberfläche in die besonnte, durchlüftete und belichtete höhenlage.
im erdgeschoß nur schulbad und turnbetrieb im geschlossenen raum. die verbleibende hoffläche wird dem öffentlichen verkehr und dem "parking" freigegeben.
an stelle eines hofes sind 2 hängende freiflächen und alle oberflächen des gebäudekörpers der jugend als tummelplatz zugewiesen, im ganzen 1250 qm sonnige spielfläche, der altstadt entrückt.
freitreppe und verglaste treppe verbinden, parallel geführt, spielflächen und innenräume.
das eigengewicht des hauskörpers ist nutzbar verwendet und trägt an 4 drahtseilen die stützenlose eisenkonstruktion der 2 schwebenden freiflächen.
die gebäudekonstruktion als eisenfachwerkbau auf nur 8 stützen und mit diesem außenwand-querschnitt: aluminiumriffelblechverkleidung - bimsbetonplatten - luftlamelle - kieselgurplatten - luftlamelle - glanzeternitplatten.
bautechnische ausstattung: eiserne kippfenster, aluminiumblechtüren, stahlmöbel, flure und treppen mit gummibodenbelag.

rechnerischer nachweis der
beleuchtungsstärke aller schulräume

fall 1) östliches seitenlicht aller klassenzimmer.
fall 2) shed-oberlicht des zeichensaales.
fall 3) zweiseitiges seitenlicht der turnhalle.

berechnung der beleuchtungsstärke auf tischhöhe

fall 1) klassenzimmer mit senkrechter fensterwand. (östliches seitenlicht.)

berechnet wird nur die beleuchtungsstärke für den ungünstigsten arbeitsplatz (P), dieser befindet sich in der vom fenster entferntesten reihe an der rückwand.

berechnungsverfahren nach higbie: 
daten für die formel:abstand des punktes P vom fenster a = 5,1 m
länge des fensters m = 10,2 m
abstand des oberen fensterrandes von der tischfläche f = 2,4 m
, , unteren " " , f' = - , -"
beleuchtungsstärke des fensters b = 100,0 ftcdl.

PetersschuleBasel1.gif (20841 Byte)
lichtverlust durch gegenüberliegende gebäude etc. wird auf grund empirischer werte festgestellt, hier beträgt er für alle stockwerke etwa 5 v. h.

die beleuchtungsstärke im punkte P an ort und stelle erreicht einen um etwa 40 v. h. höheren wert (zufolge der rückwürfe des lichtes an decke und wänden). die leitsätze der D.B.G, verlangen für les- und schreibräume eine mittlere beleuchtung von 50-60 lx. die vorgesehene fensteröffnung gewährt also auch dem dunkelsten arbeitsplatz eine ausreichende beleuchtung. nahe der fensterwand ist die beleuchtung 10 mal stärker und in zimmermitte 4 mal stärker als im punkt P. die durchschnittliche beleuchtung beträgt etwa 1801x, bei einer fensterfläche von etwas mehr als  der bodenfläche.

fall 2) shed-oberlicht des zeichensaales.
berechnet wird die beleuchtung in jeder shed-axe. berechnungsverfahren nach higbie und levin.

daten für die formeln:

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die beleuchtungsstärke in jeder shed-axe, erzeugt durch das zugehörige fenster, ist gleich dem unterschied zwischen den beleuchtungswerten von fenstern der höhe f und f'.

aus dem diagramm ergibt sich

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diese werte sind um weniger als  voneinander verschieden, gegenüber dem vielfachen beim seitenlicht. die durchschnittliche beleuchtung beträgt etwa 250 Ix bei einer fensterfläche von etwa ¼ der bodenfläche.

fall 3) zweiseitiges seitenlicht der turnhalle.

berechnet wird die beleuchtung an den beiden längswänden und in der saalmitte.
beide längswände mit 2 m hohem fensterfries auf die ganze länge und unmittelbar unter der decke.
berechnungsverfahren nach higbie: (wie bei klassenzimmer mit seitenlicht).

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(die anderen werte wie oben).

beleuchtung durch fenster (ost)  =   29 Ix
      "                       "         (west) = 249 Ix
lichtverlust: ostseite = 5 v. h., westseite 27 v. h.
gesamtbeleuchtung in P = 212 Ix.
daten für die formel: (P in saalmitte).
abstand des punktes P vom fenster (ost und west gleichviel) a = 5,5 m
(die anderen werte wie oben).

beleuchtung durch fenster (ost und west gleichviel) = 110 Ix.
lichtverlust: ostseite = 5 v. h., westseite 18 v. h.

gesamtbeleuchtung in P = 195 Ix.