Zum Interpretieren von Architektur
Theorie des Interpretierens

12. Jg., Heft 2, Dezember 2008

 

___Ulrike Tillmann
Zürich
  Zum Interpretieren von Architektur
Die Wohnhochhäuser „Romeo und Julia” von Hans Scharoun

 

    Ein grundsätzliches Interesse an der Interpretation von Architektur ist die Suche nach Erkenntnissen für das Architekturschaffen. Diese Sichtweise geht davon aus, dass die Analyse eines Bauwerkes etwas mit dem aktiven Prozess der Architekturproduktion zu tun hat oder haben sollte.
In der Auseinandersetzung mit einem Bauwerk suchen wir jedoch weniger nach Antworten, sondern nach gemeinsamen Fragen. Oder wir suchen nach Objekten, auf die wir unsere Fragen projizieren können, in denen wir eine Auseinandersetzung mit der Fragestellung sehen, in denen wir die Frage erkennen. Gemeinsam sind diese Fragen, da sie im Werk und im Rezipienten virulent sind. Oder anders, nur die virulenten Fragen des Rezipienten werden im Werk erkannt. Diese sich in der Fragestellung berührenden Interessen sind entscheidend für das Verhältnis von Entwurf und Interpretation. Man muss die Fragestellung erkennen, die das Werk aufwirft, und erkennt sie aufgrund der eigenen.

Im Folgenden soll versucht werden, Interpretieren und Entwerfen in Beziehung zu setzen. Es geht dabei nicht um den ohnehin schwer nachzuweisenden direkten Einfluss von theoretischer Erkenntnis auf das Entwerfen von Architektur, sondern um die Frage, was es heißt, wenn ein Interpret mit dem Interesse eines Entwerfenden „ans Werk geht.“
Diese Fragesituation scheint für eine ganzheitliche Aussage über ein Bauwerk unzureichend. Sie ist aber interessant, weil diese Art von Interpret bzw. Interpretation im Verständigungsprozess über Architektur eine Rolle spielt.
Wenn in der Analyse des Bauwerkes der Prozess des Entwurfes nachvollzogen wird, müsste man folglich, um den Verlauf dieses Prozesses begreifen zu können, wie ein Entwerfender fragen. Der Schlüssel zu dieser Konstellation liegt im Wesen des Entwerfens als einem Vorgang, der sich als ein Hin und Her von Fragen, Entscheidungen, Änderungen, Verwerfungen usw. vollzieht und damit wie das interpretierende Tun funktioniert.
Es ist nachzuvollziehen, dass der Verstehensprozess und Interpretationsakt Parallelen zur entwerferischen Praxis aufweist. Indem der Entwerfende in einen Dialog mit seiner auf das Gesamtwerk abzielenden Idee tritt, und somit entwirft, folgt er dem hermeneutischen Zirkel, den er mit der ersten intuitiven Idee in Gang setzt. Diese zielt auf das Gesamtprojekt und wird in einem Dialog fragend überprüft, es werden Fragen an das Projekt gestellt und Fragen durch das werdende Projekt aufgeworfen. Dieser dialogische Austausch bringt die Teile und das Ganze der zu lösenden Aufgabe immer wieder in Beziehung.
Einen Zugang zu diesem Zusammenhang unternehmen Snodgrass und Coyne in ihrer Arbeit über Interpretation in der Architektur[1]. In ihrem Anliegen, Entwerfen als Interpretieren oder als interpretierendes Denken zu beschreiben, nehmen sie Bezug zur Hermeneutik. In der Reflexion über den Prozess des Entwerfens verweisen sie vor allem auf Gadamer. Sie fokussieren dabei auf die Frage, ob Entwerfen hermeneutisch ist. In der Auseinandersetzung mit dem hermeneutischen Zirkel, wie ihn Gadamer einführt, greifen sie nach einem Modell, das den „undurchschaubaren“ entwerferischen Prozess auf anschauliche Weise beschreibt.

Was heißt es nun, wenn das Verstehen eines Bauwerkes ähnlich geschieht?
Wenn es sich dabei auch um eine dialogische Situation handelt, bei der statt einem Text ein Entwurf vor einem liegt?
Wie ausgeführt, ergibt sich diese Möglichkeit der Identifikation des Dialogs mit der Interpretation von Architektur aus der entwerferischen Tätigkeit, die dialogisch funktioniert. Die Verständigung über das Werk sollte sich daher wie ein entwerferischer Dialog vollziehen können. Dies stellt keinen echten Dialog unter Entwerfenden dar, sondern eine Art inneres Gespräch, indem viele reflexive Fragen gestellt werden.
Suchen wir in einem Gespräch eine Verständigung über eine gemeinsame Sache, steht uns in der geschilderten Situation der Entwurf, also ein Ding gegenüber. Der Entwerfende mag hinter dem Entwurf präsent sein und Einfluss haben, Gegenstand der Befragung ist jedoch das Werk. Mit dem Werk verbinden sich stets Informationen, die nicht ohne Einfluss und für die Rekonstruktion des Entwurfsprozesses entscheidend sind. Sie fließen in die Befragung mit ein, wie sie in den Entwurf einflossen. Das Interessante daran ist für den architektonischen Diskurs vor allem die Unendlichkeit des Gesprächs, die nicht auf ein endgültiges Resultat abzielt bzw. dies gar nicht erreichen will. Dabei wird das Verstehen nicht in der reinen Reproduktion einer architektonischen Produktion vollzogen, sondern in der Konfrontation mit eigenen Fragen und Standpunkten.

Grundlage einer Interpretation ist der Zugang zum Prozess des Entwerfens. Er steht im Zentrum der Betrachtung. Mit der Einsicht in den entwerferischen Prozess eines Werkes können im Nachvollzug dieses Prozesses dialogische Beziehungen aufgebaut werden, die einer entwerferischen Tätigkeit ähneln. Wie Abzweigungen ergeben sich Fragen nach dem, was diesen Prozess beeinflusste, wie und wodurch das Werk zu dem wurde, wie es sich präsentiert. Wie wertvoll oder unerlässlich Informationen über Zwischenstadien, Verwerfungen und Änderungen für diese Arbeit sind, ist einleuchtend. Man kann erst anfangen, wenn alles offen liegt. Darin mag der Unterschied zu vielen Kritiken liegen, die die Zeitschriften füllen. Sie widmen sich dem angesichtigen Bauwerk in der gerade erstellten Situation, ordnen ein und stellen Besonderheiten bzw. Mängel heraus, die beim Anschauen auffallen, ergänzt durch Hintergrundinformationen, die der entwerfende Architekt oder die Architektin bereit sind, veröffentlichen zu lassen. Der Schwerpunkt liegt auf der Verschriftlichung, der jetztzeitigen Erfahrung. Dazu tritt das Problem, Zeitgenössisches wirklich zu erkennen. Die Geschichtlichkeit eines Werkes schafft eine Distanz und die Faszination, das Geschichtliche in die Gegenwart holen zu können. Dabei wird etwas „Neues“ entdeckt und nicht „bloße Vergangenheit“ nachgebildet, sondern „ die Wahrheit der Gegenwart“ gesucht.
 
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Abbildung 1:
Luftaufnahme "Romeo und Julia"
  Wenn man sich nun den Wohnhochhäusern „Romeo und Julia“ von Hans Scharoun annähert, werden die Fragen nach der entwerferischen Strategie hinter dem Bauwerk angesichts der Unübersichtlichkeit ihrer Erscheinung sofort virulent. Wie verläuft ein Prozess, indem es gelingt, diese Variationen zu produzieren und im Werk zu präsentieren? Welche Vorstellungen stießen auf welche Widerstände, die automatisch vermutet werden? Ordnungskriterien wie Typus, Erschließung oder Orientierung sind schnell als Sonderlösung mit entsprechenden Regelverstößen erkannt.

Die Zuordnung zur organischen Architektur befriedigt zwar ein Denken in Kategorien und benennt die Abweichung vom rechten Winkel als Charakteristikum, ein Verständnis für die Herstellung von Vielfalt und Variation, wie sie seinen Bauwerken eigen ist, gelingt jedoch nur über eine genaue Untersuchung eben dieser Produktion
. Grundlegend ergibt sich die Frage nach den Möglichkeiten, Massenwohnungsbau zu gestalten, d. h. die Frage nach der Produktion von Variation bei einer auf Wiederholung angelegten Bauaufgabe. Darüber hinaus werden Konventionen, Funktions- und Raumbeziehungen im Wohnungsbau in Frage gestellt. Und nicht zuletzt wird die Frage nach der Ordnung aufgeworfen, indem das auf Repetition angelegte orthogonale Raster aufgegeben wird.

Kaum ein Architekt hat in dem Wohnungsbaudiskurs die Frage nach der Vielfalt und Varianz so grundsätzlich bearbeitet wie Hans Scharoun. Die Ausdifferenzierung verschiedener Wohnfunktionen und ihre spezifische räumliche Fassung und Verknüpfung wird zum Ausgangspunkt seiner Gestaltung, wie die Wohnhäuser aus den 1930er Jahren und die nach 1945 bearbeiteten Wohnungsbauprojekte veranschaulichen. Experimentell, d. h. in der Spekulation über den möglichen Gebrauch erarbeitet er Varianten, die funktionale Zusammenhänge neu ordnen und Konventionen auflösen. Im Gegensatz zur Neutralität eines Raumangebots oder zur Flexibilität der Struktur gehen seine Vorschläge von einer Vielfalt von Grundrisstypen und Erschließungsformen aus, die sich zu unterschiedlichen Haustypen formieren.
Diese räumliche Differenziertheit und Typenvielfalt findet ihre Umsetzung bei den Hochhäusern „Romeo und Julia“ in einer Gestaltung jenseits von Raster und rechtem Winkel. Scharoun versucht, eine grundlegende Vorstellung von einer Individualität des Wohnens in einer Gemeinschaft zu postulieren und entwerferisch umzusetzen und veranlasst zu der grundsätzlichen Frage nach den entwerferischen Verfahren der aktuellen Bemühungen, dem Wohnungsbau das Gesicht individueller Prägung durch Abwechslung zu verleihen. Wie geht er vor?
Die Bewältigung der funktionalen Anforderungen und im Diskurs der Moderne verhandelten Vorstellungen an das Wohnen kreuzen Scharouns Bemühungen nach größtmöglicher räumlicher Differenzierung. Diese Differenzierung ist verbunden mit einer räumlichen Fixierung bestimmter Wohnfunktionen. Sie manifestiert sich in der Gestaltung des Essplatzes, der Bettnischen und der Platzierung der Arbeitsplätze, die genau eingepasst werden. Am Beispiel der Wohnungen für die „Julia“ gelingt ihm sein spezifischer Ansatz am deutlichsten.
 
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Abbildung 2:
"Julia", Entwurfsvariante 1954
  Auf einem relativ kleinen Raum von 65 qm entwickelt Scharoun zunächst einen Grundriss, der über die übliche Organisation einer Familienwohnung hinausgeht. Er spekuliert mit der Aufteilung in Eltern-, Wirtschafts- und Kinderbereich über Wohnabläufe jenseits bekannter Schemen. Er fragt nach einer anderen Trennung von Wohnen und Schlafen, die nicht die übliche Separierung will. In der Verschränkung und Verbindung der Funktionen sucht er nach Möglichkeiten, die räumlichen Erfahrungen aufzuweiten.
Die Mitte einer Laubengangwohnung zu besetzen, wie in den ersten Entwürfen zu sehen, verstößt gegen die übliche Organisation, die Küche und Bad am Erschließungsgang vorsieht. Sie ermöglicht jedoch eine Vielzahl von Wegen, die über die Sackgassensituation einer Flurwohnung hinausgehen, jedes Zimmer kann anders verlassen werden, als es betreten wurde. Der Raum der Wohnung wird als ein zusammenhängender Gesamtraum erlebbar. Diese erste Variante wird jedoch nicht realisiert.
Die auftretenden Forderungen nach Normierung, um die Scharoun sicher bereits beim ersten Entwurf weiß, verlangen die Einhaltung bestimmter Raumgrößen, die bestimmte Möbelstellungen erlauben. Diese Vorgaben widersetzen sich der ersten Konzeption einer Rundlaufsituation in der Wohnung. Küche und Bad werden in der Überarbeitung an den Laubengang gelegt, die gewünschte Zirkulation versucht Scharoun über die Verbindung des Wohn- und Schlafzimmers zu erhalten.
In diesem realisierten Entwurf wird jetzt Scharouns entwerferisches Vermögen deutlich, polygonale Räume aneinander zu fügen und dieses Prinzip für den Wohnungsbau zu nutzen. Er entwickelt ein Raumgefüge, dessen fünf- und sechs-eckige Räume bis auf eine Ausnahme allein aus stumpfen Winkeln bestehen. Er schafft Zonierungen und Ausblickssituationen, die sich fest in die Geometrie der Räume einschreiben, und die durch die Möbelstellung funktional besetzt werden.
 
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Abbildung 3:
"Julia", Skizze der realisierten Variante 1957
  Scharoun wurde als Architekt bewusst ausgewählt und der Wille nach einer „außergewöhnlichen“ Lösung formuliert. Für die Errichtung der beiden Hochhäuser hatte die Stuttgarter Wohnbaugesellschaft Universum Treubau ein Grundstück am Rande einer typischen Wiederaufbausiedlung der Nachkriegszeit ausgesucht, am höchsten Punkt der Umgebung. Scharoun beginnt das Baufeld in vier Varianten mit einer Fülle von Haus- bzw. Grundrisstypen zu besetzen. Die heterogene Bebauung ordnet er frei ohne Bezug auf ein Raster an. In der Kombination von Hoch-, Mittel- und Flachbauten nimmt er sich einer zeitgemäßen städtebaulichen Vorstellung an. Das Zusammenführen unterschiedlichster Lebenssituationen mit unterschiedlichen Wohnbedürfnissen in ein Wohngebiet ist dabei die grundsätzliche Konzeption für sein Denken von Siedlungseinheiten.
Die Fülle an Grundrisstypen, die sich zu verschiedenen Häusern formieren, entspringt einem Repertoire, das in den Jahren zuvor erarbeitet wurde. Dieses Repertoire arbeitet die Erkenntnisse und Postulate der Grundrisswissenschaft der 1920er Jahre ebenso ein wie die räumlichen Differenzierungen, um die Scharoun die Dogmen der Moderne erweitert.
Zentrale Funktion kommt dabei den Erschließungssystemen zu und, wie sich herausstellt, vor allem dem Laubengang, der eine Schlüsselfunktion bei der „Julia“ übernimmt. Er wird die Form ergeben, die die Wohnungsfrage für Scharoun als ein Aushandeln von Gemeinschaft und Individuum veranschaulicht. Mit dem theatralischen, gemeinsamen Hof, den die Erschließungsgänge der „Julia“ bilden, erhält er eine entsprechende räumliche Fassung. Dies gelingt, indem er den Laubengang krümmt und fächerartig Wohnungen anhängt. Die einzelne Wohnung erhält damit eine Außen- bzw. Fassadenfläche, die sich zur Oberfläche am Laubengang verdoppelt. Größere Wohnungen werden möglich, mit einem Erschließungssystem, das bisher Kleinstwohnungen vorbehalten war.

Die plastische Ablesbarkeit der einzelnen Wohnungen am Laubengang bleibt bestehen, auch wenn die im ersten Entwurf noch vorhandene Bank am Eingang aufgegeben werden musste. So beginnt die Wohnung am gemeinsamen Laubengang und endet am weit ausladenden Einzelbalkon.

Mit der Krümmung des Laubengangs gibt Scharoun das Postulat gleicher Belichtungsbedingungen für alle Wohnungen auf. Dafür gewinnt er die Mehrfachorientierung der einzelnen Wohnung. Durch die Faltung der Fassade entstehen an einem bisher linear und einseitig-orientiert gedachten Erschließungstyp Wohnungen mit vielfältiger Orientierung. Seine Varianz findet man weniger in der Vielzahl unterschiedlicher Wohnungen, sondern in räumlicher Differenzierung der Räume der Wohnung und der unterschiedlichen Außen- und Bezugsräume der einzelnen Wohnungen, der Lichteinfälle, der unterschiedlichen Blickrichtungen und nicht zuletzt im Ausdruck des Gesamtobjekts, das seine kompakte Gestalt aufgibt. Mit Aufklappungen und Brechungen in der Fassade und zusätzlichen Staffelungen werden immer wieder Möglichkeiten gefunden, Ausnahmen herauszuarbeiten, die keiner erkennbaren Ordnung unterliegen.
 
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Abbildung 4:
"Julia", Normalgeschoss 1959
  „Romeo und Julia“ haben jeweils ihre eigene Geschichte, die natürlich zusammenhängt. Wie Scharoun die Arbeit an den funktionellen Fragen des Wohnens mit der Gestaltung nicht-repetitiver Ausdrucksformen verbindet, kennzeichnet das Feld, das diese Gebäude eröffnen. Mit der „Julia“ konnte Scharoun seine Vorstellungen individualisierten Wohnens in gemeinschaftlichem Zusammenhang weitestgehend durchsetzen. Die Geschichte des Entwurfsprozesses macht einiges an Schwierigkeiten deutlich, diesen Ansatz durchzuhalten, und man kann sich fragen, warum die nachfolgenden Wohnhochhausprojekte, die Scharoun in Stuttgart und Berlin realisieren konnte, nach dem Vorbild des „Romeo“, entwickelt wurden und das Konzept eines „Hochhauses mit Hof“ keine Weiterverfolgung erfuhr.

Die Befragung des Entwurfsverfahrens ist mit diesem Aufsatz nicht abgeschlossen. Einige Punkte sind beispielhaft angesprochen worden und benötigen umfangreichere Ausführungen. Und es sind viele Dinge nicht erwähnt, die im Zusammenhang mit dem Entwurf zu betrachten sind. In den Ausführungen wird jedoch dem nachvollziehenden Nach-Denken einer entwerferischen Tätigkeit der Vorrang gegeben. Diese Art der entwerferisch motivierten Interpretation sucht weniger nach Deutungen als nach Erklärungen des Verfahrens. Das Interesse des Interpreten, von dem die Rede war, ist ein Interesse am Entwurf. Entwerferische Tätigkeit sucht immer nach Inspiration, im architektonischen Werk und im Text. Das heißt, es geht vorrangig nicht um ein Verständnis, das sich aus einer Zuordnung zu einer Kategorie ergibt, einer Referenz, einem historischen Einordnen. Diese Erkenntnisse sind ebenso wichtig, unerlässlich und unvermeidbar, sie sind jedoch nicht vorrangig das, worauf ein entwerferisch gesteuertes Interpretieren abzielt. Es will weniger etwas aufarbeiten als entdecken, was sich für die tatsächliche entwerferische Tätigkeit und architektonische Produktion eignet.

Colin Rowe hat in einem Essay von 1988 die „studio language“ der „art historical language“ gegenübergestellt[2] und darin angedeutet, wie der Arbeit am Zeichenbrett eine Stimme gegeben werden kann. Darin mag das wesentliche Anliegen des geschilderten Interpretationsansatzes liegen, der Sprache des Entwurfs, der Zeichnung, so nahe wie möglich zu kommen.

 



Literatur:

[1] Adrian Snodgrass and Richard Coyne: Interpretation in architecture: design as a way of thinking, London, 2006. 

[2] Colin Rowe: As I was saying: recollections and miscellaneous essays, Alexander Caragonne (ed.) Cambridge, Mass./London, 1996, I-III, S. 9-10.

 

Bildnachweis:

Abbildung 1:
Luftaufnahme Romeo und Julia,
Archiv der Akademie der Künste Berlin.

Abbildung 2:
Julia, Entwurfsvariante 1954,
Archiv der Akademie der Künste Berlin.

Abbildung 3:
Julia, Skizze der realisierten Variante 1957,
Archiv der Akademie der Künste Berlin.

Abbildung 4:
Julia, Normalgeschoss 1959,
Archiv der Akademie der Künste Berlin.
 

 

   


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